GTK+ 2.91.8 - einmal mit X11-Backend, einmal mit Wayland-Backend.

Grafik: Kristian Høgsberg

Mit Wayland arbeitet Intel-Entwickler Kristian Høgsberg bereits seit einiger Zeit an einem potentiellen Ersatz für den klassischen X-Server, wie er bei diversen Open-Source-Betriebssystemen - nicht zuletzt Linux - zum Einsatz kommt. Durch die Konzentration auf moderne Technologien und die Abkehr von diversen Altlasten sollen bestehende Probleme im Linux-Grafikbereich - nicht zuletzt in Performance-Fragen - gelöst werden - so zumindest die Hoffnung.

Ankündigung

In den letzten Monaten hat dann Wayland immer stärkere Aufmerksamkeit bekommen, dies wohl nicht zuletzt durch die Ankündigung von Ubuntu-Gründer Mark Shuttleworth in Zukunft auf Wayland setzen zu wollen. Eine Aussage, die für viele überraschend kam, immerhin ist so ein Wechsel mit zahlreichen Komplikationen verbunden. Dazu gehört etwa, dass die diversen im Linux-Umfeld gebräuchlichen Toolkits Wayland direkt unterstützen müssen, damit die Anwendungen "nativ" - also ohne X-Kompatibilitätsebene - laufen.

Backend

Doch auch in dieser Hinsicht macht man langsam entscheidende Fortschritte: Wie der Intel-Entwickler in einem aktuellen Blog-Eintrag berichtet, sind nun die Anfänge eines Wayland-Backends im GTK+-Codeverzeichnis gelandet. Möglich wird dies durch einen in den letzten Wochen vorgenommenen Umbau am Toolkit, so ist es künftig möglich mehrere GDK-Backends gleichzeitig in einem Paket zu benutzen. Welches davon dann tatsächlich zum Einsatz kommt, kann über eine Umgebungsvariable festgelegt werden.

Komplexitäten

Høgsberg verweist darauf, dass es bis zu einem vollständigen Wayland-Backend noch einiges zu tun gibt, erste Testprogramme laufen aber schon mal. Freilich ist es bis zu einem X-freien Desktop noch ein wesentlich weiterer Weg, immerhin nutzen die diversen Desktop-Umgebungen neben den Toolkits noch zahlreiche andere Bibliotheken, die direkt X nutzen - und ebenfalls umgestaltet oder ersetzt werden müssen.

GTK+3

Die Möglichkeit mehrere Backends für GTK+ zu nutzen, soll hingegen schon mit dem in den kommenden Wochen zur Veröffentlichung stehenden GTK+ 3.0 kommen. Mit den für die neue Toolkit-Generation vorgenommenen Änderungen soll auch allgemein die Portierung auf andere Plattformen erleichtert worden sein, wie der für die Mac OS X-Umsetzung zuständige Kristian Rietveld attestiert. (apo, derStandard.at, 04.01.11)

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