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Beeindruckende Architektur, ungewisse Nutzung: die Tabakfabrik Linz

Foto: APA/Christian Schepe

Linz - Sie ist die städteplanerische Herausforderung des nächsten Jahrzehnts für Linz: die stillgelegte Tabakfabrik. 2009 kaufte die Stadt für 20,4 Millionen Euro das 80.000 Quadratmeter große Areal und gründete eine Entwicklungs- und Betriebsgesellschaft, die die Zukunft der "Tschickbude" planen soll. Seitdem ist es ruhig geworden. Wie weit sind die Planungen, wie ist der aktuelle Entwicklungsstand? Antworten darauf gibt der Geschäftsführer der Entwicklungsgesellschaft, Reinhard Niedermayr, derzeit keine - was bereits Unmut erregt.

Kritik an Info-Stille

Eine von Architekten gegründete unabhängige Taskforce der Stadtentwicklung, die "Umbauwerkstatt - Forschungslabor zur Nachnutzung der Tabakfabrik", bemängelt, dass die Bevölkerung bei dem für Linz so bedeutenden Großprojekt von offizieller Seite nicht fortlaufend informiert werde. Eine Kritik, die allem Anschein nach bei Niedermayr angekommen ist. Denn auf Nachfrage des Standard versicherte er: "In der zweiten Jännerhälfte wird es eine Info-Offensive geben, dann werden wir gezielt mit Informationen hinausgehen".

Eines ist schon vorab klar: Ein fertiges Projekt wird nicht präsentiert, vielmehr stehe man am "Anfang eines Entwicklungsprozesses" (Niedermayr). Zuerst müsse in der Bevölkerung das Bewusstsein geschaffen werden, die Tschickbude nicht nur als denkmalgeschützten Industriebau des Architekten Peter Behrens zu sehen. Das Areal bei der Donaulände soll sich als Kunstviertel etablieren, ähnlich dem Museumsquartier in Wien, lautet das Ziel.

Zwischennutzung geplant

Gelingen soll dies durch eine zwei- bis dreijährige Phase der Zwischennutzung, damit "die Tabakfabrik am öffentlichen Leben von Linz teilnimmt", erklärt die Entwicklungsgesellschaft. Veranstaltungen wie Musicals, Theater oder Ausstellungen stehen auf dem Programm. Es werden aber stets nur temporäre Nutzungen sein, längerfristig können sich keine Institutionen einmieten. Zudem gibt es montags Führungen durch die Fabrik.

Von "web city" bis "Toleranz"

Im Auftrag der Entwicklungsgesellschaft hat die Uni Linz bereits eine Studie zur möglichen Nutzung erarbeitet. In den kommenden Jahren gilt es zu klären, welche der drei angeführten Konzepte sich realisieren lässt: die Idee einer "Kreativstadt", in der sich kreativwirtschaftliche Unternehmen ansiedeln und so Linz zu einer "web city" machen könnten; oder das Modell "Exzellenz" mit einem ebenfalls technologisch orientierten Zugang zu Kunst und Kultur. Dabei könnte auch eine Uni in die Tabakfabrik einziehen. Der dritte Vorschlag "Jugend, Toleranz und Material" beinhaltet zudem Bildungs- und Kultureinrichtungen für die Jugend.

Oberste Prämisse bei der Nachnutzung ist für Niedermayr: "Die Tabakfabrik soll das Image der Stadt wesentlich bereichern. In dem architektonisch einzigartigen Gebäude soll auch Einzigartiges entstehen. " (Kerstin Scheller, DER STANDARD Printausgabe, 5.1.2011)

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