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Sorgt mit ihrem Antritts-Interview für Aufsehen: ARD-Vorsitzende Monika Piel.

Foto: AP/Hermann J. Knippertz

Gerne tappen Vertreter traditioneller Medien in die Falle, dass die Gratiskultur im Internet ein "Geburtsfehler" sei und erfolgreiche Internet-Unternehmen eine "Bedrohung". Aktueller Fall: die neue ARD-Vorsitzende Monika Piel. Im Interview mit dem "Handelsblatt" erklärte sie, dass Google "natürlich" eine Bedrohung für die ARD sei. Und nicht nur für den öffentlich-rechtlichen TV-Sender, sondern "für alle Qualitätsmedien". Die ARD stehe auch bereit für eine "Allianz" gegen Google, Apple und Vodafone.

Nun kann man sagen, dass Konkurrenz nicht schadet. Es muss ja nicht nur Google News geben und nicht nur Apple macht brauchbare Tablet-PCs. Die Idee, für ein öffentlich-rechtliches Angebot online nochmal Geld vom Gebührenzahler zu verlangen, mutet seltsam an.

Wie man zum Beispiel Meinung aggregieren könnte, daran versucht sich gerade "Commentarist" in der Beta-Version. Martin Weigert hat sich das im Netzwertig-Blog näher angesehen. Das "Handelsblatt" ist nun mit dem Angebot "Financial Informer" an den Start gegangen. Die "Geschwindigkeits-Offensive" soll "selbst Google langsam aussehen lassen", heißt es in einer Presseaussendung des Verlags. 350 Finanzquellen im Internet werden hier aggregiert. Man macht also im Grunde genau das, was viele Verleger dem Suchmaschinengiganten vorwerfen.

Das Problem der traditionellen Medien: die Innovationen im Netz kommen von Google, Apple und Co. Solange man sich in den Chefetagen nicht mit Hingabe überlegt, was man mit den vielen Möglichkeiten, die das Internet eröffnet, machen könnte, bleibt man in der Angstfalle gefangen. Geht es um Journalismus im Netz, braucht man, um bestehen zu können, nicht nur Journalistinnen und Journalisten, die recherchieren und für hochwertige Nachrichten sorgen. Es braucht auch Computerfreaks, die den Code programmieren und so für Innovationen sorgen.