Washington - Späte Folgen des sexuellen Missbrauchs durch Priester: Die katholische Erzdiözese in Milwaukee im US-Staat Wisconsin musste jetzt Insolvenz anmelden. Das Erzbistum mit seinen fast 700.000 Gläubigen ist nicht mehr zahlungsfähig, weil die Entschädigungszahlungen an Opfer sexuellen Missbrauchs Überhand nähmen.

"Eine Insolvenz ist ein dramatischer Schritt, birgt aber auch die Möglichkeit für einen Neubeginn", sagte Erzbischof Jerome Listecki in einer Videobotschaft am Dienstag. Wie die Erzdiözese erklärte, soll durch das Gläubigerschutzverfahren nach dem sogenannten Chapter 11 gesichert werden, dass alle Opfer gerecht entschädigt werden. Auch soziale Kircheneinrichtungen wie Krankenhäuser und Kindergärten sollten weiterarbeiten, hieß es. Die Neuausrichtung solle helfen, die eigentliche Mission der Kirche fortzusetzen, hofft der Bischof.

Nicht gesagt wurde, wie viele Opfer entschädigt werden und wieviel Geld sie bekommen. Zuvor hatten schon mehrere US-Diözesen wegen der hohen Missbrauchs-Entschädigungen Insolvenz angemeldet. Die Skandale hatten vor allem zu Anfang des vergangenen Jahrzehnts die katholische Kirche in den USA in eine tiefe Krise gestürzt. (APA)