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Fritz Dinkhauser: "Zunehmende Radikalisierung".

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Innsbruck - Die "Liste Fritz" im Tiroler Landtag war am Montag Ziel einer Briefbombenattrappe. Ein Sprecher der stärksten Oppositionspartei bestätigte am Mittwoch entsprechende Medienberichte. Verletzt wurde niemand. Der Fund werde derzeit von Spezialisten der Exekutive in Wien untersucht.

Politischer Konflikt mit Agrargemeinschaften

Hintergrund könnten die seit dem Landtagswahlkampf 2008 heftig geführten Debatten um die Agrargemeinschaften sein, die heute zum Teil früheres Eigentum der Gemeinden verwalten. Der Anwalt mehrerer Gemeinden, die auch rechtlich gegen die Agrargemeinschaften bis zu Höchstgerichten vorgegangen waren, ist Andreas Brugger, einer der nunmehrigen Landtagsabgeordneten der Liste Fritz.

An Brugger war auch die Attrappe adressiert. Die Sekretärin des Landtagsklubs habe den Brief gegen 9.00 Uhr früh seitlich mit einer Schere geöffnet. Dabei seien dann Drähte und eine Dose zum Vorschein gekommen. In der Dose habe ich eine Patrone mit Schwarzpulver befunden. Als Absender sei "Agrar Tirol" zu lesen gewesen. Außerdem wurde ein Hakenkreuz auf dem Kuvert angebracht.

"Zunehmende Radikalisierung"

Fritz Dinkhauser sah am Mittwoch eine "zunehmende Radikalisierung". Er berichtete von einer "Verdichtung" derartiger "Angriffe" gegen seine Liste in den vergangenen Monaten. Er sehe darin den Versuch, die Demokratie kaputt zu machen, "Hände falten, Goschen halten - das ist der falsche Weg", meinte Dinkhauser. Er sei in der Politik einiges gewohnt. Weihnachtskarten mit zweideutigem Text oder auf offener Straße angesprochen zu werden, dass er auf sich aufpassen solle, habe er bisher nicht sehr ernst genommen.

Die Briefbombenattrappe sensibilisiere ihn jetzt aber. "Kommt jetzt dann eine ernste Aktion", fragte Dinkhauser.

Er wolle niemandem eine Schuld zuweisen, sagte Dinkhauser. Er werde bei politischen Themen aber auch nicht ausweichen und habe deshalb etwa bei der Hypo oder auch den Agrargemeinschaften "immer klar Stellung bezogen". Er sei auch nicht gegen den Bauernstand, sondern "die verfehlte Bauernpolitik im Land". Wer aber etwa in der Bauernzeitung Artikel veröffentliche, dass er, Dinkhauser oder Brugger den Bauern die Lebensgrundlage entziehen wollten, der schüre Hass gegen das Bürgerforum. Er hofft auch auf Sicherheitsvorkehrungen für seine Mitarbeiter und geht davon aus, dass die Exekutive entsprechende Maßnahmen empfehlen werde.

Bauernvertreter distanzieren sich von Attrappe

Bauernvertreter haben sich am Mittwoch von der Briefbombenattrappe distanziert, die dem Agrargemeinschaften-Widersacher Andreas Brugger zugestellt worden war. Sie forderten rasche Aufklärung. Auch von der FPÖ gab es eine klare Distanzierung.

Bauernbunddirektor Peter Raggl meinte, es sei vollkommen ungerechtfertigt, wenn Fritz Dinkhauser versuche, den Tiroler Bauernbund in diese Sache mit hinein zu ziehen. Die "Liste Fritz" sei ein politischer Gegner, dem man auf sachpolitischer Ebene begegnet.

Auch der Obmann der "Plattform Agrar", Georg Danzl, verurteilte die Attrappe "auf das Entschiedenste". (APA)