Abgängig: Kolo Mosers Selbstporträt von 1915

Foto: Dorotheum

Wien/Neunkirchen - Ein wertvolles Selbstbildnis von Koloman Moser ist auf dem Transportweg von Wien zu seinem neuen Besitzer nach London verschwunden. Der britische Käufer hatte das Gemälde aus dem Jahr 1915 am 24. November bei einer Auktion Klassischer Moderne im Wiener Dorotheum ersteigert. Das Bundeskriminalamt hat Ermittlungen wegen des Diebstahls aufgenommen, teilte eine Sprecherin mit: Anhand der Speditionsunterlagen würde nun der Transportweg zurückverfolgt, über den Tathergang gebe es bisher keine Einzelheiten.

Das Gemälde zeigt Koloman Moser (1868-1918) selbst vor einem intensiven ockerfarbenen Hintergrund und ist seiner späten Werkphase zuzuordnen. "Die Kompositionen seiner Bilder werden strenger, die Farbpalette reduziert, die koloristischen Stimmungswerte kühler", heißt es im Auktionskatalog. Das 36 mal 50 Zentimeter große Gemälde war auf 40.000 bis 60.000 Euro geschätzt worden - der Käufer steigerte schließlich auf 116.200 Euro inklusive Taxen, wie das Dorotheum auf Anfrage mitteilte. Die Spedition habe der neue Besitzer selbst organisiert und beauftragt.

"Sterbender Cato" von Johann Michael Rottmayr gezielt erbeutet?

Und ein weiterer Fall von Kunstdiebstahl wurde am Mittwoch bekannt: Ein wertvolles Gemälde aus der Barockzeit, das aus dem späten 17. Jahrhundert stammende Bildnis "Sterbender Cato" des Salzburger Malers Johann Michael Rottmayr, ist beim Einbruch in ein Wochenendhaus in Payerbach an der Rax im Bezirk Neunkirchen in Niederösterreich gestohlen worden. Der Einbruch muss zwischen 4. November und 24. Dezember 2010 stattgefunden haben.

Erbeutet wurden neben dem und 115 mal 170 Zentimeter großen Rottmayr-Gemälde (Schätzwert 350.000 Euro) auch ein zweites Bild, über dessen Wert und Aussehen man bisweilen bloß weiß, dass es sich um ein 70 mal 70 Zentimeter großes Kunstwerk handeln soll, das gleich zwei Bilder zeigt. Da weiters nichts gestohlen wurde, gehen die Ermittler davon aus, dass es sich um einen gezielten Einbruch handelte - und bitten um einschlägige Hinweise. (APA)