Tokio - Mit einem neuen Schnellboot haben Aktivisten der Walschutzorganisation Sea Shepherd in der Antarktis ein japanisches Walfangschiff angegriffen. Die Aktivisten hätten von ihrem Schiff "Gojira" aus Glasflaschen auf das Walfangschiff geworfen und versucht, Seile in dessen Antriebsschraube zu werfen, erklärte in Tokio das japanische Walforschungsinstitut, das die Walfangmissionen des Landes organisiert. Bei der Aktion sei kein Besatzungsmitglied des Walfängers verletzt worden. Der Verband verurteilte den Angriff und erklärte, die Walfangmission sei legal.

Sea Shepherd hatte die "Gojira" (japanisch für das Riesenmonster Godzilla) erst im Dezember vorgestellt und in Betrieb genommen. Die Walschutzorganisation war vor einem Jahr schlagartig weltweit bekanntgeworden, als ihr modernes Schnellboot "Ady Gil" mit dem japanischen Walfänger "Shonan Maru II" zusammenstieß und sank. Laut einem Bericht der neuseeländischen Seefahrtbehörde von Mitte November war die Kollision auf Manövrierfehler beider Seiten zurückzuführen. Die Walschutzgruppe hatte den Walfängern vorgeworfen, das Boot absichtlich gerammt zu haben.

Japan ignoriert Fangquote

Die Internationale Walfangkommission (IWC) hatte 1986 ein Moratorium für den kommerziellen Walfang in Kraft gesetzt. Japan nutzt allerdings die Möglichkeit, die Meeressäuger zu Forschungszwecken zu töten, und verhehlt dabei nicht, dass das Walfleisch dennoch verzehrt wird. Die japanischen Behörden vertreten die Ansicht, dass der Walfang eine jahrhundertealte Tradition sei, die fortgesetzt werden müsse. (APA)