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Foto: Reuters, Montage

Goldman Sachs hat sich in der Krise zweifellos einen Namen gemacht. Wo auch immer die ehemalige Investmentbank (und heutige Geschäftsbank) ihre Finger im Spiel hatte, verdiente das Institut prächtig - und manchmal auf Kosten seiner Kunden. Der Journalist Matt Taibi hat die Bank in einem viel zitierten Essay als "vampire squid" bezeichnet, als Vampirkraken, der sich auf alles stürzt, was "nach Geld stinkt".

In Erinnerung ist dabei der Abacus-Deal, bei dem das Institut der deutschen Industriebank IKB Deutsche Industriebank Hypotheken-Derivate um mehrere Hundert Millionen Dollar verkauft hat. Vergangenes Jahr hat Goldman 550 Millionen Dollar gezahlt, um die Nachforderungen aus dem Deal abzugelten (Infos zu Abacus).

Nun hat die Bank also einen Anteil an dem sozialen Netzwerk Facebook erworben. Knapp ein Prozent, 450 Millionen investiert Goldman Sachs. Die Investition bewertet Facebook mit 50 Milliarden Dollar, bei Umsätzen von nur rund 2 Mrd. Es gibt daher wieder Warnungen vor einer erneuten Internetblase. Doch Goldman erhält deutlich mehr von dem Deal als nur einen Stück vom "Social Network"-Kuchen. Denn die Bank gründet eine Zweckgesellschaft, die insgesamt 1,5 Milliarden Dollar in Facebook investieren soll. Das Geld soll von Klienten und hochrangigen Mitarbeitern der Bank sowie von Hedgefonds kommen.

Die Bank gewinnt

Wie CNBC berichtet, erhält Goldman drei Gebühren. Erstens, einen "Ausgabeaufschlag" von 4% bei jeder Investition, d.h. wenn ein Investor eine Million investiert, gehen davon 40.000 $ an Goldman. Zweitens eine jährliche Managementgebühr von 0,5%. Und zu guter Letzt einen Performancegebühr von 5%, also fließt ein Zwanzigstel der Gewinne für Goldmans Klienten wieder an die Bank.

Rechnet man das für die 1,5 Mrd. Dollar durch, die Goldman Sachs für die Facebook-Investition einsammeln will, erhält die Bank dieses Jahr fix 67,5 Millionen $ (ohne die Gewinngebühr) an Gebühren. Dazu kommt noch die 5-prozentige Gewinnbeteiligung sowie der eigene Anteil von zumindest 375 Millionen Dollar, weitere 75 Millionen kommen vom Goldman-eigenen Hedgefonds Goldman Sachs Investment Partners. Den eigenen Anteil kann die Bank laut Prospekt aber jederzeit verkaufen. Dazu kommt, dass 75 Millionen relativ zügig an andere Facebook-Eigner verkauft werden können oder direkt an die Zweckgesellschaft gehen. Damit wäre das direkte Investment der Bank "nur" 300 Millionen Dollar (siehe auch Businessweek).

Zwei rechtliche Fragen werden zum jüngsten Goldman-Deal noch aufgeworfen:

1.) Börsegang von Facebook: Das Finanzmarktgesetz in den USA sieht vor, dass Unternehmen mit 500 oder mehr Aktionären einen Börsegang machen müssen (!). Das bedeutet nicht nur deutlich mehr Transparenz (Quartalsberichte, Finanzergebnisse u.Ä.), sondern auch deutlich mehr Intervention von Regulatoren. Die geplante Zweckgesellschaft von Goldman Sachs soll diese Regelung umgehen. Dabei hat die US-Finanzmarktaufsicht SEC bereits angekündigt, einen genauen Blick in die

2.) Eigeninvestment der Bank: Goldman hat in dem Deal zumindest 300 Millionen Euro an eigenem Kapital in Facebook investiert. Wie die neue Volcker-Regel zur Bankenreform vorsieht, soll Spekulation von Banken mit eigenem Kapital untersagt werden. Die Financial Times sieht daher bereits den ersten Testfall für die neuen US-Bankenregeln (FT). Die Regulierung soll den Eigenhandel untersagen, also kurzfristige Handelspositionen verbieten, die nur für die Bank (nicht aber für Kunden) eingegangen werden. Simon Johnson, Professor am MIT, gibt zu bedenken: "Sagen wir etwa, dass Investitionen in Internetfirmen weniger riskant sind als der Eigenhandel? Die Werte können auf Null gehen - man muss nur auf die IT-Blase schauen."

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