Klagenfurt/Wien - Der ehemalige Vorstandschef der Hypo Group Alpe Adria, Wolfgang Kulterer, hat am Donnerstag über seinen Anwalt den Vorwurf der Geldwäsche im Zusammenhang mit Millionentransfers der Hypo im Ausland zurückgewiesen. Dies seien "unseriöse und unsachliche Versuche der Kriminalisierung", erklärte Rechtsanwalt Ferdinand Lanker in einer Aussendung. Aus Ermittlerkreisen hieß es am Donnerstag hingegen, der Geldwäscheverdacht sei konkret.

Untersucht wurde der Weg von 3 Mio. Euro, die von der Hypo Klagenfurt an die Schweizer Großbank UBS und von dort an die Hypo Liechtenstein flossen, wo Kulterer das Geld in bar abhob und seiner Aussage zufolge einem Kunden übergab. Kulterers Anwalt erklärte dazu, sein Mandant habe in dieser Causa bei der Staatsanwaltschaft Klagenfurt die Beschlagnahmung sämtlicher Unterlagen, die Einvernahme des Hypo-Vorstandes Gottwald Kranebitter sowie die Bestellung eines Sachverständigen beantragt. Damit solle umfassende Aufklärung der Vorwürfe im Zusammenhang mit diesem Geldtransfer erreicht und bewiesen werden, "dass es sich um einen korrekten Vorgang handelte, der Kunde sein Geld erhalten hat, dieser Kunde auch der Bank bekannt ist sowie weder der Bank noch dem Steuerzahler ein Schaden entstanden ist."

Einen Zusammenhang mit den Ermittlungen gegen den verhafteten Ex-Vorstand der BayernLB, Gerhard Gribkowsky, bestreitet Kulterer.

Zeitpunkt der Selbstanzeige von Gribkowsky "kein Zufall"

Das schon vor fünf Jahren geschlossene Konto bei der Schweizer UBS könnte, so vermuten Ermittler, eine Schaltstelle im Netz diskreter Überweisungen gewesen sein. Die Ermittler stießen nämlich bei der Überprüfung der Konten auf einen Geldfluss in der Höhe von 51 Mio. US-Dollar. Dieses Geld wurde an die damalige Bank of Bermuda überwiesen, auch hier fehlt eine ordnungsgemäße Verbuchung, verlautet aus Ermittlerkreisen. Diese Sachverhalte würden doch sehr stark darauf hindeuten, dass zumindest der Geldwäschetatbestand vonseiten ehemaliger Bankorgane in Österreich gegeben sei, hieß es am Donnerstag.

Die Bank of Bermuda wurde später von der HSBC gekauft, einem Geldinstitut, das in den vergangenen Jahren enge geschäftliche Verbindungen zur Hypo Alpe Adria gepflogen hatte. Die HSBC war bei der Begebung der 500 Mio. Euro schweren Wandelanleihe 2005 federführend dabei. Sie war der größte Investor bei den Kapitalerhöhungen durch die Ausgabe von Vorzugsaktien und mischte auch beim Einstieg des Vermögensverwalters Tilo Berlin bei der Bank mit. Die HSBC prüfte im Auftrag des Landes Kärnten 2007 vor dem Verkauf der Landesanteile an die BayernLB auch die von Deloitte und KPMG erstellten Bewertungen der Hypo. Insgesamt habe es sehr enge Kontakte zwischen HSBC auf der einen und Kulterer, Günter Striedinger & Co auf der anderen Seite gegeben.

Der "Zufall", dass Gribkowsky gerade jetzt Selbstanzeige wegen 50 Mio. Dollar erstattet hat, die er aus der Karibik erhalten hat, ist den Ermittlern jedenfalls nicht ganz geheuer. Man werde diesen Auffälligkeiten und aktuellen neuen Spuren jetzt mit größter Intensität nachgehen. (APA)