Mehrere rumänische Politiker ungarischer Abstammung haben bereits zu Jahresanfang die ungarische Staatsbürgerschaft beantragt, meist Kreisratsvorsitzende und Bürgermeister aus jenen Gebieten, in denen die ungarische Minderheit bis zu 80 Prozent der Bevölkerung ausmacht. Das Recht zur Doppelstaatsbürgerschaft garantiert ein neues Gesetz der rechtspopulistischen Regierung in Budapest. Da die Demokratische Union der Ungarn in Rumänien (UDMR) derzeit der einzige Koalitionspartner der Regierungspartei PDL ist, bleiben die Reaktionen in Bukarest verhalten, obwohl das Thema in der Vergangenheit wiederholt zu Spannungen zwischen den beiden Ländern geführt hatte. Der sozialdemokratische Lokalpolitiker Mircea Dusa aus dem mehrheitlich von Ungarn bewohnten Landkreis Harghita bezeichnete die Geste Ungarns allerdings als "unmoralisch".

Antragsteller müssen nicht mehr wie bisher einen Wohnsitz auf ungarischem Staatsgebiet nachweisen, sondern lediglich die Beherrschung der Sprache und einen ungarischen Staatsbürger unter den Vorfahren. Bislang sind laut dem ungarischen Generalkonsul György Balogh rund 10.000 Anträge gestellt worden. (Laura Balomiri aus Sibiu/DER STANDARD, Printausgabe, 7.1.2011)