Chicago - Die Depressionsanfälligkeit eines Menschen hängt auch von seinen Erbanlagen ab. Ein Gen, das an der Bildung des Hirnbotenstoffs Serotonin beteiligt ist, hat einer großangelegten Metastudie zufolge Einfluss darauf, wie gut sich jemand nach einem schweren Trauma erholt. Im Auf und Ab des Wissensstands zum Thema Depression bedeutet dies auch eine Abkehr von der Abkehr: Denn schon im Jahr 2003 hatten US-Forscher eine Verbindung zwischen diesem Gen und dem Depressionsrisiko entdeckt. Aber sechs Jahre später hatte eine Auswertung von 14 Studien den Zusammenhang widerlegt - offenbar aber nur scheinbar.

Nun prüften Wissenschafter der Universität von Michigan die Verbindung erneut, diesmal anhand von 54 früheren Untersuchungen mit fast 41.000 Teilnehmern. "Die Berücksichtigung aller Studien ergab, dass die genetische Ausstattung einen Menschen unterschiedlich auf Stress reagieren lässt", lautet das Fazit von Studienleiter Srijan Sen. Demnach beeinträchtigt eine bestimmte Variante dieses Gens die Fähigkeit seines Trägers, einen Schicksalsschlag zu überwinden. Dies gilt vor allem für jene Menschen, die in der Kindheit misshandelt wurden oder eine schwere Krankheit erlitten. Die Forscher betonen in der Zeitschrift "Archives of General Psychiatry", dass das Gen nur einer von vielen Faktoren ist, die die Reaktion eines Menschen auf ein Trauma beeinflussen. (APA/red)