Musik aus einer Welt, in der alles lieb und nett ist: The Ian Fays gastieren am Dienstag im Rhiz. Seufz. 

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Wien - So süß geschmollt wurde im Pop lange nicht. Das kalifornische Trio The Ian Fays ringt mit ihrer Musik und einer pampigen Verweigerungshaltung einer lauten, depperten Welt eine Enklave naiv anmutender Schönheit ab. Mit elektronisch generierten Rythmen und Gitarren schaffen sie einen immer wieder seufzend machenden Folk, der seinesgleichen sucht.

Ihr Debüt The Damon Lessons (2005) fiel so prächtig aus der Zeit, als wäre es ein Klassiker. Natürlich hat das kaum jemand mitbekommen - siehe: laute, depperte Welt. Nun haben die Damen aus San Francisco ein zweites Album veröffentlicht. Es trägt den verheißungsvollen Titel Dylan's Lost Days. Mit diesem befinden sie sich nun auf Europatournee und gastieren kommenden Dienstag im Wiener Rhiz.

Mit hübsch-harmlosen Kinderzimmer-Rhythmen, Kuschel-Gitarren und hingehauchtem Gesang verteidigen die Ian Fays ihre kleine Welt. Dabei machen sie Zugeständnisse an die Verhältnisse: It's Okay To Use The F-Word in A Break-Up-Song heißt da ein Stück. Wie hart das mit den Buben ist, behandelt auch der Boyfriend Song.

Aus ihren billigen Spielzeuginstrumenten beziehen sie dabei beachtliche Dynamik, die an frühe Synthesizer-Musiken erinnert. Aber nichts davon wird irgendwie großkotzig eingesetzt, sondern wie mit großen staunenden Kinderaugen serviert.

Wahrscheinlich sind die Ian Fays in Wirklichkeit abgebrühte, an abartigen Stellen tätowierte und gepiercte Gören, die Tequila saufen und Jungs reihenweise flachlegen. In ihrer Musik aber, da summen die Bienen, da wird das rote Kracherl nie warm, da scheint morgens immer die Sonne.

Ein Pflichttermin für alle, die noch ans Gute glauben (möchten). (Karl Fluch, DER STANDARD - Printausgabe, 8./9. Jänner 2011)