Das geflügelte Wort, wonach es so gut, wie's bei der Oma war, niemals wieder schmecken könne, wollte Judith Umathum nicht länger gelten lassen.

Weshalb die gerade 15-jährige Tochter des Frauenkirchner Ausnahmewinzers Josef Umathum ein Filmprojekt an ihrer Schule zum Anlass nahm, burgenländischen Köchinnen in eindeutig omafähigem Alter einmal ganz genau und bei laufender Kamera auf die Finger zu sehen, wenn diese bäuerliche Köstlichkeiten wie Grammelfleck (süß!), Schorlkrapfen, Hochzeitskraut oder eben Dunstguglhupf nach dem "Iwahaps"-Prinzip erschaffen. Also nicht mit exakten Mengenangaben, sondern laut Fingerspitzen und überlieferter Tradition.

Entstanden sind 14 Kurzfilme, die Frauen beim Kochen zeigen, grandios bescheidene Rezepte in allen Details ihrer Entstehung festhalten und gleichzeitig berührende Menschenbilder zeichnen, die schon auch wie Zeugnisse einer versinkenden Welt anmuten, in der Zeit noch im Überfluss vorhanden schien.

Vater Umathum hat die DVD samt Rezeptbuch im Rahmen seines gemeinnützigen "Umathum Pool"-Vereins herausgebracht, der immer wieder spannende Initiativen im ländlichen Raum setzt. Schön und inspirierend! (Severin Corti/Der Standard/Print-Ausgabe/08/01/2011)