München - Das Vermögen des inhaftierten Ex-BayernLB-Vorstands Gerhard Gribkowsky im Ausland (Österreich, Anm.) soll jetzt eingefroren werden. Das berichtet die "Süddeutsche Zeitung" am Freitagabend.

Wie die Zeitung in der Onlineausgabe schreibt, wussten Münchner Ermittler von den Vermögensverhältnissen und Geldgeschichten des früheren Top-Bankers schon einiges. Dass seine Villa in Grünwald von einer GREP GmbH aus Salzburg bezahlt wurde, die zum kleinen Reich einer österreichischen "Sonnenschein Privatstiftung" gehörte.

Seine eigene wirtschaftliche Bilanz hatte der Ex-Banker schon im Februar 2010 bei der Staatsanwaltschaft München I gezogen: Er habe eine Immobilie, die mit 300.000 Euro belastet sei und in der seine Mutter lebe. Zudem gehöre ihm ein Aktiendepot über ebenfalls 300.000 Euro.

Am Mittwoch wurde der 52-Jährige verhaftet - weil er den Erhalt von 50 Mio. Dollar verschwiegen hatte, von denen auch der deutsche Fiskus nichts wusste. Das Geld war 2006 und 2007 auf Konten Gribkowskys in Österreich gelandet. Gegen ihn wird nicht nur wegen Verdachts der Steuerhinterziehung, sondern auch wegen Verdachts der Untreue und Verdachts der Bestechlichkeit ermittelt.

Der Zeitung zufolge sind jetzt auch Spezialisten für Gewinnabschöpfung des Bayerischen Landeskriminalamts an dem Fall und legen ein amtliches Vermögensverzeichnis an. Parallel dazu habe die Münchner Staatsanwaltschaft ein Rechtshilfeersuchen an die österreichischen Kollegen auf den Weg gebracht. Das dort vermutete Vermögen Gribkowskys und der von ihm gegründeten "Sonnenschein Privatstiftung", mitsamt der dazugehörigen Firmen, soll beschlagnahmt werden. Die zuständigen Ministerien seien schon eingeschaltet worden.

Bei der amtlichen Aufarbeitung muss der Fluss des Geldes nachvollzogen werden. Es passiere häufig, so der Bericht, dass die Strafverfolgungsbehörden gleich zu Beginn eines Ermittlungsverfahrens bei verdächtigen Managern die vorhandenen Vermögenswerte arrestieren. Diese sollen für den Fall sichergestellt werden, dass der Verdächtige später rechtskräftig verurteilt wird.

Dann kann ein Gericht Villa, Bankkonten und Luxuslimousinen für "verfallen" erklären und als Vermögensabschöpfung der Staatskasse zuführen. Damit der mutmaßliche Täter die vermutete Beute nicht noch schnell beiseiteschaffen kann, ordnen Richter zumeist einen "dinglichen Arrest" an und verhängen Zwangshypotheken oder Pfändungsbeschlüsse. Mitunter wird sogar die Zahlung von Unterhalt blockiert. Das Jahresgehalt in Höhe von 500.000 Euro, das Gribkowsky bis Ende Dezember 2012 von der Bank bekommen sollte, ist bereits im Oktober von dem Geldhaus auf Eis gelegt worden, schreibt die "SZ". (APA)