Khartum - Die USA machen rasche Fördergelder für den Nordsudan von dem reibungslosen Verlauf des Unabhängigkeitsreferendums abhängig. Eine engere Zusammenarbeit darüber hinaus gebe es jedoch nur unter der Voraussetzung, dass der Friedensprozess in der Krisenregion Darfur weiter voranschreite, sagte John Kerry, Vorsitzender des Komitees für auswärtige Beziehungen im Senat.

Die Regierung in Khartum verdiene Anerkennung dafür, das Referendum durchzuziehen und sich somit an das Friedensabkommen von 2005 zu halten, erklärte der frühere US-Präsidentschaftskandidat, der den Sudan am Freitag zum vierten Mal besuchte. Wenn die Abstimmung reibungslos verlaufe und der Norden die Ergebnisse akzeptiere, sei US-Präsident Barack Obama "sofort" bereit, den Sudan nach rund 17 Jahren von der Liste der Länder zu nehmen, die den Terrorismus förderten. Dieser Schritt sei eine vertrauensbildende Maßnahme.

Präsident Omar al-Bashir beschuldigte die USA, ähnliche Versprechen in der Vergangenheit gemacht und nicht gehalten zu haben. "Wir schenken amerikanischen Versprechungen nicht besonders viel Beachtung", sagte er am Freitagabend dem arabischen Fernsehsender Al Jazeera. Bashir wird derzeit vom Internationalen Strafgerichtshof (IStGH / ICC) wegen des Völkermordes in Darfur gesucht, wo seit 2003 nach UNO-Schätzungen 300.000 Menschen gewaltsam umgekommen sind und 2,5 Millionen Menschen vertrieben wurden.

Für die sieben Tage dauernde Volksabstimmung haben sich 3,9 Millionen der etwa 8,7 Millionen Einwohner im mehrheitliche christlichen Süden des Landes registrieren lassen. Das Referendum am (morgigen) Sonntag ist Teil des Friedensabkommens von 2005, mit dem der Bürgerkrieg im Sudan beendet wurde, und wird vermutlich eine Teilung des Landes zur Folge haben. (APA/dapd)