Niamey/Paris - In Niger sind zwei Franzosen verschleppt und getötet worden. Die Männer kamen offenbar während eines Befreiungsversuchs ums Leben, an dem französische Soldaten beteiligt waren, wie Verteidigungsminister Alain Juppe am Samstag mitteilte. Augenzeugen zufolge wurden sie am Freitag während des Abendessens in einem Restaurant in der Hauptstadt Niamey entführt. Der Hintergrund der Tat blieb zunächst unklar.

Bei der Verfolgung durch die Nationalgarde sei es kurz darauf bereits zu einem Gefecht gekommen, hieß es. Am Samstag hätten nigrische Soldaten in Abstimmung mit französischen Soldaten, die in der Region stationiert seien, die Geiselnehmer an der Grenze zu Mali abgefangen. Dabei seien mehrere der Täter getötet worden. Als das Gefecht vorüber war, habe man die Leichen der beiden Geiseln entdeckt.

Augenzeugen hätten erklärt, die Entführer hätten Französisch und Arabisch gesprochen und seien wie Tuareg gekleidet gewesen. Tuareg sollen bereits in der Vergangenheit an Entführungen beteiligt gewesen sein, die der Al-Kaida zugeschrieben werden. Sollte es sich um eine neuerliche Tat einer Gruppe mit Verbindung zu Al-Kaida handeln, wäre es das erste Mal, dass Ausländer von der Organisation mitten in einer afrikanischen Hauptstadt und nicht in einem abgelegenen Gebiet verschleppt wurden.

Der französische Staatspräsident Nicolas Sarkozy sagte, die Nationalgarde von Niger habe die Entführer am Samstagmorgen angegriffen. Dabei sei der Anführer der Sicherheitskräfte verletzt worden. Der Gouverneur der nigrischen Region Tillabery, Oberst Ibrahim Bagadoma, schwor, die Gefangenen zu befreien.

Zunächst bekannte sich keine Gruppe zu der Tat. In der Vergangenheit hat AQMI, der nordafrikanische Zweig des Al-Kaida-Netzwerks, wiederholt Ausländer entführt. Diese Entführungen fanden allerdings meist in entlegenen Regionen statt. Derzeit hat die Gruppe fünf Franzosen und zwei andere Ausländer in ihrer Gewalt. (APA/dapd/dpa)