Natürlich will Gesine Lötzsch, die Chefin der deutschen Linkspartei, keine kommunistische Diktatur in Deutschland errichten. Das darf als gesichert gelten. Dennoch ist ihre Ausführung, dass man den Kommunismus halt mal wieder ausprobieren müsse, der wohl verzichtbarste Beitrag zum Beginn des Superwahljahrs 2011.
Die meisten Deutschen denken beim Begriff Kommunismus eben nicht an die ursprüngliche Idee von einer Gesellschaft ohne Ausbeutung - sondern an die Diktatoren Stalin und Pol Pot, die Teilung Europas, die Berliner Mauer und Verbrechen an Millionen Menschen.
Und natürlich rutschte Lötzsch dieses K-Wort nicht zufällig in die Debatte. Sie glaubte, den immer noch zahlreichen Ultralinken in ihrer Partei wieder einmal ein Signal geben zu müssen, dass auch sie willkommen sind. Man kennt das aus Österreich - allerdings im rechten Spektrum.
Die Kommunismus-Debatte zeigt einmal mehr, welch jämmerliches Bild die Linken seit dem Abgang von Oskar Lafontaine im Mai abgeben. Umstritten waren sie auch mit "Lafo", aber da konnten sie wenigstens den Anspruch erheben, eine tatendurstige Oppositionspartei zu sein.
Lötzsch und ihr Kompagnon Klaus Ernst fallen nicht einmal mehr mit Inhalten auf. Sie träumt vom Kommunismus, er ist hauptsächlich wegen seines Porsches im Gerede. Die FDP ist nicht die einzige Partei Deutschlands, die einem wegen ihres Führungspersonals leidtun kann. (Birgit Baumann/DER STANDARD, Printausgabe, 10.1.2011)