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Die Reihe der größten Pleiten des Jahres 2010 wird von der A-Tec/AE&E-Gruppe angeführt. Größter Fall war die A-Tec mit Passiva von 899,8 Mio. Euro, gefolgt von der AE&E Group GmbH mit 558 Mio. Euro. An dritte Stelle liegt das Kärntner Finanzunternehmen AvW Invest AG mit 291,1 Mio. Euro, danach folgt mit der AE&E Austria GmbH & Co KG wieder ein ehemaliges Kovats-Unternehmen mit 227 Mio. Euro. Platz fünf hält die Elektrohandelskette Cosmos mit 60 Mio. Euro.

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Wien - Nach dem Kreditschutzverband von 1870 (KSV) hat auch der Gläubigerschutzverband Creditreform am Montag seine endgültige Insolvenzstatistik für 2010 vorgelegt. Die Firmenpleiten gingen wie erwartet zurück, und zwar um 5,9 Prozent auf 6.657 Verfahren. 85.000 Gläubiger waren von den Insolvenzen betroffen.

Deutlich gestiegen sind jedoch die Passiva, und zwar um 12,5 Prozent auf 4,3 Mrd. Euro, was auf die Megapleite der A-Tec/AE&E-Gruppe von Mirko Kovats zurückzuführen ist, die die Statistik mit rund 1,67 Mrd. Euro belastet. Die Privatkonkurse nahmen geringfügig um 0,5 Prozent auf 10.296 Fälle zu. Die Zahl der Gesamtinsolvenzen (Firmen und Private) sank im Jahresvergleich um 2,1 Prozent auf insgesamt 16.953 Fälle, nach 17.321 Pleiten im Jahr davor.

Im Detail gingen die eröffneten Unternehmensverfahren um 6,1 Prozent auf 3.521 Fälle zurück. Bei 3.136 Pleiten wurden die Insolvenzanträge mangels kostendeckenden Vermögens abgewiesen, das waren um 5,7 Prozent weniger als im Jahr davor. Die Zahl der betroffenen Mitarbeiter sank im Jahresvergleich um 14 Prozent auf rund 22.000 Personen.

Stärkster Rückgang in Kärnten

Hauptursachen für Firmenpleiten sind Managementfehler wie mangelhafte Buchhaltung und fehlendes Risikomanagement sowie unzureichende Kapitalausstattung und die allgemeine Wirtschaftslage, so die Creditreform. Die rückläufige Insolvenzentwicklung in Österreich sei unter anderem auch auf die "kleinstrukturierte KMU-Landschaft mit familien- und eigentümergeführten Unternehmen" zurückzuführen. Diese Unternehmen seien unabhängiger von der Weltwirtschaft und können flexibler reagieren als Großkonzerne.

Im Bundesländervergleich gingen die Firmenpleiten am stärksten in Kärnten (-14,5 Prozent), in Oberösterreich (-11,6 Prozent) und in Niederösterreich (-10,2 Prozent) zurück. Die meisten Pleiten gab es traditionell in Wien mit 2.117 Fällen (-3,3 Prozent).

Nach Branchen gab es die meisten Pleiten im Handel mit 1.375 Verfahren, gefolgt von den Unternehmensbezogenen Dienstleistungen (1.156), den Tourismusunternehmen (1.052) und dem Bau (1.027). Die wenigsten Pleiten gab es im Kredit- und Versicherungswesen, allerdings fiel in diesem Bereich der Zuwachs mit plus 19,7 Prozent auf 209 Fälle am kräftigsten aus.  (APA)