(vorher)

Foto: Dr. Chemelli

(nachher)

Die beiden Bilder zeigen eine Katheterangiographie eines 60-jährigen Mannes mit Schmerzen in der linken Waden nach einer Gehstrecke von 150 Metern.

Vorher zeigt eine hochgradige Einengung der linken Beckenarterie (Pfeil) verursacht durch
eine Gefäßverkalkung.

Nachher zeigt die Kontrollangiographie nach Implantation eines Stents (Gefäßstütze) und
nachfolgender Gefäßdehnung. Die Gefäßeinengung ist vollständig beseitigt mit normaler
Durchblutung der linksseitigen Beckengefäße.

Foto: Dr. Chemelli

Beobachtungen dieser Art haben die meisten Menschen bereits gemacht, oft auch in der eigenen Familie: Ein alter Mensch geht ein Stück, bleibt stehen, scheinbar um zu verschnaufen und geht weiter, wieder ein Stück. Wenn der erste Stopp schon nach wenigen hundert Metern kommt, dann sollte man einen Arzt aufsuchen, denn es könnte sich um die sogenannte Schaufensterkrankheit handeln, wobei das Schaufenster oft als Ausrede dient stehen zu bleiben - darauf machen Spezialisten der Tiroler Landeskrankenanstalten (TILAK) in einer Aussendung aufmerksam.

Gefährliche Engstellen in den Gefäßen

Es ist nicht wirklich das Verschnaufen, weshalb Betroffene stehen bleiben. Es ist ein Krampf in den Beinen. Grund sind arteriosklerotische Verengungen in den Gefäßen, im Volksmund auch Verkalkungen genannt. Bei Bewegung hat das zur Folge, dass die Beine nicht mehr ausreichend durchblutet sind und ein Krampf auftritt. Diese Engstellen können beseitigt werden, indem die Gefäße gedehnt werden und bei Bedarf eine Metallstütze (Stent) erhalten.

Navigieren - dehnen - stützen

Bei arteriosklerotischer Verengung (Verkalkung) der Beckenarterie führen Mediziner der interventionellen Radiologie einen Draht durch einen Zugang in der Leiste bis zu der Engstelle, dehnen das Gefäß mit Hilfe eines kleinen Ballons auf und führen dann eine kleine metallene Gefäßstütze (Stent) ein. Der Patient ist während dieser Prozedur wach, lediglich die kleine Einstichstelle an der Leiste ist lokal betäubt.

Befindet sich die Verengung des Blutgefäßes beispielsweise im Unterschenkel, bleibt die Behandlungsmethode gleich, lediglich der Weg zur kritischen Stelle ist weiter. Um diesen Weg zu planen erstellen die Radiologen im Vorfeld, mit Hilfe von Kontrastmittel und Röntgendurchleuchtung eine "Gefäß-Landkarte". Diese  dient zur Navigation während des Eingriffs, wobei auch dabei die Position des Drahtes immer wieder mittels Röntgen kontrolliert wird.

Haben Patienten einen sogenannten Dialyse-Shunt (permanenter Zugang im Unterarm für die regelmäßige Durchführung einer Blutwäsche), kann sich dieser Zugang im Laufe der Zeit verengen und muss wieder gedehnt werden. Insgesamt führt das Team der Interventionellen Radiologie der TILAK und der medizinischen Universität Innsbruck pro Jahr über 1.000 derartige Eingriffe durch. (red)