Spitzentreffen zum Dioxin-Skandal in Deutschland: Bundesagrarministerin Ilse Aigner ist am Montag mit Vertretern der Branche zu einem Krisengespräch in Berlin zusammengekommen. Dabei soll es um Konsequenzen gehen. 1.635 Betriebe sind noch gesperrt. Generelle Entwarnung werde es erst geben, wenn der Fall aufgeklärt sei. Einen Bericht der Organisation Foodwatch, in Deutschland verbotene Pflanzenschutzmittelsubstanzen seien höchstwahrscheinlich für die Dioxinbelastungen in Futtermitteln verantwortlich, bezeichnete das Ministerium als reine Spekulation.

Foodwatch hatte am Montag berichtet, dies ergebe sich "mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit" aus dem Muster einer Futterfett-Probe, die von dem Partnerunternehmen des im Fokus der Ermittlungen stehenden Betriebs Harles und Jentzsch stammt. Der Sprecher Aigners sagte, wichtig seien die amtlichen Erkenntnisse. "Die Untersuchungen hierzu sind noch nicht abgeschlossen".

Angeblich illegales Pilzgift

Foodwatch hatte erklärt, die Analyse der Dioxin- und Furanverbindungen in der Probe weise auf Rückstände einer Pentachlorphenol-Verbindung hin, wie sie als Pilzgift eingesetzt werde. In Deutschland darf Pentachlorphenol seit 1986 nicht mehr produziert und seit 1989 nicht mehr gehandelt und angewendet werden. Nach Angaben von Foodwatch wird es aber in Südamerika und Asien zum Beispiel als Pilzgift im Sojaanbau verwendet.

Die analysierte Futterfett-Probe sei mit 123 Nanogramm Dioxin pro Kilogramm belastet gewesen, teilte die Organisation weiter mit. Der gesetzliche Höchstwert von 0,75 Nanogramm pro Kilo wäre damit um das 164-fache überschritten worden. Bisher überschritt die am stärksten kontaminierte Probe den Grenzwert um knapp das 78-fache. (APA)