Bild nicht mehr verfügbar.

Bankaktien hinken der Entwicklung am allgemeinen Aktienmarkt noch hinterher.

Foto: EPA
Grafik: DER STANDARD

Wien - Europas Banken haben die Krise noch nicht hinter sich. Zu diesem Ergebnis kommen offenbar Investoren. Denn Bankaktien hinken dem breiten Aktienmarkt deutlich hinterher. Rund dreißig Prozent haben die Titel 2010 verloren, in einem ansonsten eher guten Umfeld für riskante Wertpapiere. Der Eurostoxx 50, Europas Leitbörse, hat im Vergleich in den letzten zwölf Monaten nur sieben Prozent verloren. Die Schuldenkrise in Europa, Bankenregeln aus Basel (zu Eigenkapitalausstattung) und Brüssel (zu Abwicklung) haben die Institute 2010 belastet, fassen es Analysten von Citigroup zusammen.

2011 werden zudem in einigen europäischen Staaten Bankensteuern eingeführt. In einem Bericht, der dem Europäischen Rat vorgelegt wurde, heißt es, dass die Bankenprofite von den neuen Steuern um bis zu einem Viertel geschmälert werden.

Doch Wohl und Wehe der Banken hängt stark von der Schuldenkrise ab. Europas Banken halten ein Gros der Staatsanleihen von verschuldeten Euro-Staaten. Am Montag etwa, als erneut Belgiens Staatsanleihen wegen der anhaltenden Regierungskrise abtauchten, gingen auch die Bankaktien baden. KBC verlor 6,5 Prozent, jene von Dexia über drei Prozent. Die Banktitel fielen auf den niedrigsten Stand seit April 2009.

Schuldenkrise

Die jüngsten Probleme von Europas Banken machen aber nicht am Aktienmarkt halt. Auch am Markt für Bankanleihen hat die Schuldenkrise deutliche Spuren hinterlassen. Die Risikoaufschläge (Spreads) von Kreditversicherungen sind wieder in Reichweite ihrer Krisenhöchststände vom März 2009 gerückt, so Deutsche Bank Stratege Jim Reid. Die Spreads für nachrangige Papiere, die zwischen Eigenkapital (Aktien) und Fremdkapital (Anleihen) angesiedelt sind, sind von 180 Basispunkten auf über 350 Basispunkte hochgeschnellt.

Für Simon Adamson, Analyst von CreditSights, zeichnet sich auch ab, dass "sich der Status von vorrangigen Schulden europäischer Banken langsam aber sicher verändert." Vergangene Woche wurde zudem das Konsultationspapier der Europäischen Kommission zur Abwicklung von europäischen Geldinstituten vorgestellt. Demnach sollen Anleihengläubiger ebenso zur Kasse gebeten werden, ehe der Staat für ein marodes Institut einspringt. "Anleiheninvestoren werden in Zukunft nicht auf eine staatliche Rettung hoffen, sondern Abschreibungen erwarten können", so Adamson. (Lukas Sustala, DER STANDARD, Printausgabe, 11.1.2011)