Klagenfurt - Die aktuellen Zahlen sind alarmierend und zeigen, wie groß die Gefahr des so genannten "Kleinen Glücksspiels" ist: Rund 3.000 Kärntner sind spielsüchtig, also "abhängige Spieler", bis zu 15.000 sind "problematische Spieler" - und die Tendenz ist steigend. Gesundheitsreferent Peter Kaiser und die Landesstelle für Suchtprävention (LSP) wollen jetzt das Problem einmal mehr anpacken. Gemeinsam haben sie eine neue Informationsbroschüre zum Thema entwickelt. Präsentiert wurde sie heute, Dienstag, in einer Pressekonferenz von Kaiser, Suchtexperten Herwig Scholz, der psychologischen Leiterin der Spielsuchtambulanz Villach, Bettina Quantschnig, sowie Cornelia Moschitz von der LSP.

"Die Broschüre soll dazu dienen, Betroffene und deren Umfeld schneller und gezielter zu erreichen, um mit ihnen über die Risiken und Anhaltspunkte der Glücksspielsucht ins Gespräch zu kommen", so der Gesundheitsreferent. Denn viel zu oft werde das Problem immer noch verkannt und nur selten zur Sprache gebracht, beziehungsweise professionelle Hilfe zu spät oder gar nicht in Anspruch genommen. Das Land Kärnten biete mit der Spielsuchtambulanz de La Tour in Villach und der Spielerberatungsstelle in Klagenfurt hervorragende spezifische Angebote. Sowohl Kaiser als auch Scholz fordern eine Zweckwidmung der Einnahmen (in Kärnten rund sieben Mio. Euro jährlich) aus dem "Kleinen Glücksspiel" für Prävention und zur Behandlung Spielsüchtiger.

Schuldenfalle vorprogrammiert

Herwig Scholz, der in der Sonderkrankenanstalt de La Tour seit 1987 mehr als 300 spielsüchtige Menschen behandelt hat, wies in der Pressekonferenz auf die Folgen einer Spielsucht hin: "Die durchschnittlichen Schulden eines Spielsüchtigen liegen bei 30.000 Euro, viele Familien geraten so in den finanziellen Abgrund, Kinder von Spielsüchtigen haben deutlich schlechtere Voraussetzungen für ihren weiteren Lebensweg,15 Prozent der Spielsüchtigen sind suizid- und 40 Prozent alkoholgefährdet."

Erfreut über die öffentliche Präsenz der Thematik zeigt sich Bettina Quantschnig, die die im Vorjahr eröffnete Spielsuchtambulanz in Villach leitet. "800 Kontaktgespräche wurden seit der Eröffnung bereits geführt", so Quantschnig, die beobachten konnte, dass die Spielsüchtigen immer jünger werden. Und Cornelia Moschitz verwies darauf, dass die LSP mit Suchtprävention bereits in Volksschulen beginnt. Beispielsweise wurde das Projekt "Eigenständig werden" schon in 83 Kärntner Volksschulen erfolgreich durchgeführt. (red)