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Die Einkäufe können in Österreich auch weiterhin im Plastiksackerl nach Hause gebracht werden.

Foto: REUTERS/Stephen Hird

Seit Jahresbeginn dürfen in italienischen Supermärkten keine Plastiksackerl mehr verkauft werden – derStandard.at berichtete. Auch in Österreich werden die Rufe nach einer gesetzlichen Beschränkung für Plastiksackerl dadurch wieder lauter. Mit gutem Grund: Denn wie die Umweltorganisation Global 2000 bereits vor einiger Zeit im Umfeld des Films "Plastic Planet" ermittelt hat, werden in Österreich jährlich rund 350 Millionen Plastiksackerl an die Konsumenten ausgegeben.

Wie man an eine Lösung des Problems herangehen könne, beschreibt Jens Karg, Pressesprecher von Global 2000: "Am besten wäre momentan, wenn man per Gesetz eine höhere Steuer auf Plastiksackerl einheben würde. Das würde eine erzieherische Maßnahme darstellen, denn für ein generelles Verbot gibt es auch rechtliche Detailfragen."

Gesetz in Italien nicht EU-konform

Karg verweist damit auf eine Aussage von ÖVP-Umweltsprecher Hermann Schultes: "In der Verpackungsrichtlinie der Europäischen Union ist klar festgeschrieben, dass Verpackungen, die entweder stofflich oder thermisch verwertbar sind, auf den Markt gebracht werden dürfen. Plastiktragetaschen erfüllen diese Anforderung, ein Verbot widerspricht damit derzeit geltendem EU-Recht." Dass Italien seit 1.1.2011 ein Plastiksackerl-Verbot habe, sei nicht richtig, weil es in der gesamten EU kein Plastiksackerlverbot gebe, so Schultes: "Ein Verbot von Plastiktragetaschen in Frankreich wurde von der EU gekippt und auch in Italien ist das Verbot bis dato nicht notifiziert."

Handel setzt Initiativen

Abgesehen davon bereiten sich einige Handelsketten wie Spar oder dm auf einen Umstieg auf alternative Lösungen, wie etwa Taschen aus Mais- oder Kartoffelstärke, vor. "Einfach wäre eine Änderung an der Kasse, weil hier gibt es bereits sehr gute Alternativen", erklärte Nicole Berkmann von Spar Österreich in der ORF-Sendung konkret. Ein Problem bei der Umsetzung würde sich aber im Bereich der Gemüse- und Obstsackerl ergeben, so Berkmann, weil man den Inhalt nicht von außen sehen könne und daher die Kassierer den Inhalt kontrollieren müssten – und dies würde weder der Kunde noch der Händler wollen.

Für Global 2000 würden derartige Initiativen zwar in die richtige Richtung gehen, allerdings müsse es zu einem generellen Umdenken kommen. "Wir wollen von Haus aus von Einwegprodukten wegkommen, weil diese eine viel schlechtere Umweltbilanz aufweisen als etwa Stofftaschen, die über einen längeren Zeitraum verwendet werden", so Jens Karg. (mob, derStandard.at, 12.1.2011)