Brüssel - Der Euro-Wackelkandidat Belgien bekommt eine Atempause: Das Land, das zuletzt unter den Druck der Finanzmärkte geraten ist, hat weniger Schulden aufgehäuft als bisher angenommen. Im vergangenen Jahr belief sich das Haushaltsdefizit auf 4,6 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) - 0,2 Punkte weniger als zunächst erwartet. Das teilte die belgische Regierung am Mittwoch in Brüssel mit. Auch der Schuldenstand habe sich verbessert und liege unter der symbolischen 100-Prozent-Marke vom BIP.
Die neuen Zahlen könnten die Märkte beruhigen, an denen in den vergangenen Tagen beträchtliche Risikoaufschläge auf belgische Anleihen fällig wurden. Der seit den Wahlen vom Juni übergangsweise amtierende Premierminister Yves Leterme stellte für 2011 weitere Einsparungen in Aussicht. Dann soll das Defizit unter die Vier-Prozent-Marke rutschen. Der Euro-Stabilitätspakt erlaubt Mitgliedern ein jährliches Haushaltsdefizit von drei Prozent des BIP.
Belgien ist seit den Wahlen vom Juni 2010 ohne Regierung. Unternehmer und Investoren zeigen sich wegen der sinkenden Kreditwürdigkeit Belgiens zunehmend beunruhigt. Belgiens König Albert II. hat Leterme vor wenigen Tagen damit beauftragt, einen Haushaltsentwurf für 2011 vorzulegen. (APA)