Mailand - Die Staatsanwaltschaft Rom ermittelt gegen mehr als 700 prominente Steuerhinterzieher. Im Visier der Steuerfahnder befindet sich auch der 80-jährige Modedesigner Valentino Garavani, der angeblich zig Millionen Euro steuerfrei in die Schweiz transferierte. Auch der Juwelier Gianni Bulgari, illustre Fernsehstars und Mitglieder des römischen Hochadels stehen im Verdacht der Kapital- und Steuerflucht. Die Geschäfte sollen über die Schweizer Großbank HSBC abgewickelt worden sein. Der Betrag dieser Konten belief sich im Zeitraum 2005 bis 2007 auf mehr als sechs Mrd. Euro.

Der Bankbeamte Hervé Falciani hatte im Jahr 2007 den französischen Behörden die Namen von 127.000 Kunden und Kontoinhabern der Genfer HSBC-Filiale, darunter auch siebentausend Italienern, mitgeteilt. Angeblich soll Falciani dafür Millionen kassiert haben. Die italienische Finanzpolizei hatte die Liste im Vorjahr von den französischen Behörden erhalten und sie an die verschiedensten Staatsanwaltschaften im Lande übermittelt. Die römische Staatsanwaltschaft ist nun die erste, welche Ermittlungen einleitet.

Zahlreiche der auf der Liste stehenden HSBC-Kunden verneinten Kontakte zur Bank. Angeblich hatten viele Kontoinhaber ihre Bankkonten in Genf geschlossen, sobald die "Flucht" der Namen bekannt wurde. (tkb, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 13.1.2011)