
Nichtraucher-Schutz statt Denkmalschutz im "Hawelka"
Wien - Das legendäre Cafe Hawelka in der Wiener Innenstadt wird nicht unter Denkmalschutz gestellt. Das teilte Landeskonservator Friedrich Dahm vom Denkmalamt am Mittwochabend der APA mit. Der Grund: Die kulturhistorische Bedeutung des Lokals schlage sich materiell, also in dessen Ausstattung nicht genügend nieder. Infolge des negativen Bescheids wird eine von den Betreibern angedachte, teilweise Aufhebung des Rauchverbots im Hawelka nun nicht möglich sein.
"Lange Diskussion"
Der Entscheidung des Bundesdenkmalamts sei eine lange Diskussion vorangegangen. Bis zuletzt habe man debattiert, versicherte Dahm. "Die kulturhistorische Bedeutung des Cafes ist unbestritten", so der Landeskonservator. Allerdings sei diese Bedeutung im Kaffeehaus nicht "dinghaft manifest" - also etwa in Form von wertvollen Originalmöbeln oder innenarchitektonischer Besonderheiten erkennbar.
Deshalb entschied sich das BDA letztendlich gegen eine Unter-Schutz-Stellung. Dahm betonte, dass die Entscheidung auf der Grundlage eingehender Recherchen erfolgt sei. Die Kriterien für den Erhalt des Denkmalstatus lägen generell sehr hoch, gab er zu bedenken.
Bereits im Sommer
Die Familie Hawelka hatte bereits im Sommer einen Antrag auf Denkmalschutz gestellt. Hintergrund war das Ende der Übergangsfrist bezüglich der Trennung von Raucher- und Nichtraucherbereichen in Lokalen. Mit einem Denkmalstatus wäre es dann möglich gewesen, trotz Tabakgesetz den Gästen das "Pofeln" zu erlauben, da aus Denkmalschutzgründen eine Raumtrennung nicht mehr erlaubt gewesen wäre.
In Wien sind derzeit nur vier Kaffeehäuser unter Denkmalschutz gestellt. Neben dem Cafe Prückel und Sperl sind dies das Cafe Ritter und das Landtmann.
(APA)