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Die Welle interessanter Zweckentfremdungen des Xbox-Sensors Kinect hält auch im neuen Jahr an. So hat die US-Marketingagentur Blitz http://blitzagency.com eine Brücke zwischen der Bewegungssteuerung und dem Web 2.0 geschlagen. Dank quelloffener Treiber und ein wenig JavaScript wird es möglich, Flash-Anwendungen per Gesten zu steuern. Für Gamer sind indes von "demize2010" auf YouTube veröffentlichte Videos interessant. Der Brite zeigt anhand verschiedener Ego-Shooter, wie eine Kombination von Kinect und Wii-Controller ein besonders attraktives Spielerlebnis ermöglicht.

Bewegen und feuern

Der Ansatz, den demize2010 beispielsweise mithilfe von "Rainbow Six" demonstriert, ist eigentlich simpel. Kinect steuert einfache Bewegungen wie ducken, während mit der Wiimote beispielsweise Waffen abgefeuert werden. Der Entwickler mutmaßt, dass eine geeignete Handverfolgung beim Microsoft-Sensor einen Kontroller überflüssig machen könnte. Doch verweist er auf Vorteile eines physischen Controllers. So spüre ein Spieler mit der Wiimote wirklich, ob er den virtuellen Abzug betätigt hat. Zudem wirft der Brite die Frage auf, ob man sich nicht "etwas albern" fühlt, wenn man bei Shootern nur mit den Händen spielt.

Zumindest grundsätzlich ist eine Kombination von Kinect mit anderen Steuertechnologien auch bei Microsoft angedacht. "Entwickler können schon jetzt den normalen Xbox-360-Kontroller mit Kinect kombinieren", betont Xbox-Manager Thomas Kritsch gegenüber pressetext. Bislang ist zwar kein entsprechender Titel erschienen. "Es gibt aber sicher interessante Anwendungen für solch eine Kombination", meint er. Dazu, ob Microsoft selbst auch über eine Verbindung von Kinect mit anderen Bewegungssensoren wie in der Wiimote nachdenkt, äußert sich Kritsch jedoch nicht.

Gesten für das Web 2.0

Bei den Games-Hacks nutzt demize2010 unter anderem die von Kinect-Mitentwickler PrimeSense im Rahmen des Projekts OpenNI  veröffentlichten Treiber. Eben diese liegen auch der Arbeit von Blitz zugrunde, das sich mit den Möglichkeiten des Sensors im Web befasst hat. Konkret hat das Unternehmen einen einfachen Socket Server umgesetzt, dank dem aus Flash heraus auf Kinect-Daten zugegriffen werden kann. Das eröffnet die Möglichkeit, in Flash geschriebene Web-Apps mittels Gesten zu steuern. Ähnliches ist laut Unternehmen auch für vergleichbare Technologien wie Microsofts Silverlight denkbar.

Blitz zielt mit seiner Entwicklung vor allem darauf ab, die Möglichkeiten von Kinect auch abseits der Xbox zu nutzen. Prinzipiell drängt sich aber die Frage auf, ob die Möglichkeit einer einfachen Gestensteuerung von Browser und Plug-ins nicht auch auf der Konsole selbst attraktiv wäre. "Derzeit gibt es keine Pläne, einen Webbrowser für die Xbox 360 zu veröffentlichen", meint allerdings Kritsch. Microsoft setzt in Sachen Web auf der Xbox weiterhin auf speziell angepasste Applikationen für Angebote wie Facebook, Twitter oder Zune. (pte)

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