Stavanger - Der weltweit fünftgrößte Öl-Exporteur Norwegen sitzt auf deutlich geringeren Öl- und Gasvorkommen als bisher angenommen. Die zuständige Behörde reduzierte am Donnerstag die Prognose für bisher unentdeckte Ressourcen um gut ein Fünftel auf 2,6 Mrd. Kubikmeter der entsprechenden Öl-Menge. Zugleich rechnet das skandinavische Land damit, dass die Öl-Förderung 2011 weiter deutlich zurückgeht.
"Die Schätzungen wurden wegen enttäuschend verlaufender Probebohrungen nach unten revidiert", teilte das Norwegische Petroleum Direktorium (NPD) mit. Dabei verwies die Behörde auf neue Gutachten über Untersuchungen vor den Inselgruppen Lofoten und Vesteraalen sowie vor der Insel Senja. Wegen der Prognose-Senkung will das Ölministerium nun die Erschließung der Vorkommen vorantreiben. Dabei könne Ende März auch eine Entscheidung über eine Öl- und Gas-Förderung vor den Lofoten fallen. Eine Erschließung der Vorkommen bei der Inselgruppe im arktischen Meer ist in der Regierungskoalition umstritten. Die Region ist Heimat der weltweit größten Kabeljau-Bestände.
Export legt zu
Die norwegische Öl-Produktion dürfte nach Einschätzung der Behörde in diesem Jahr um 5,8 Prozent auf 98,3 Mio. Kubikmeter pro Tag zurückgehen, nachdem sie 2010 bereits um 9,6 Prozent gefallen war. Die Förderung bis 2015 voraussichtlich auf täglich 88,9 Millionen Kubikmeter sinken. Seit 2001 ist die Öl-Förderung in Norwegen um ein Drittel zurückgegangen.
Dagegen dürfte der Export von Gas auf 109,1 Mrd. Kubikmeter in diesem Jahr zulegen. Im vergangenen Jahr löste das Land Kanada als zweitgrößter Erdgas-Lieferant hinter Russland ab.
Der Preis für die Nordsee-Öl-Sorte Brent lag am Donnerstag fast unverändert bei 98,13 Dollar (74,35 Euro) pro Barrel (159 Liter). Experten rechnen damit, dass die steigende Nachfrage den Preis in Kürze erstmals seit 2008 über die Marke von 100 Dollar je Fass treiben wird. (APA/Reuters)