Abidjan - Auf die UN-Friedenstruppen im westafrikanischen Staat Cote d'Ivoire (Elfenbeinküste) ist erneut ein Angriff verübt worden. Zwei Fahrzeuge der UN-Mission in dem westafrikanischen Land (UNOCI) seien am Donnerstag in Abidjan von Einheiten des bisherigen Machthabers Laurent Gbagbo angezündet und drei weitere beschädigt worden, erklärte die UN-Mission. UN-Generalsekretär Ban Ki-moon und die USA verurteilten die Angriffe scharf.

"Zivile und militärische Kräfte" Gbagbos hätten die Fahrzeuge in der Metropole Abidjan attackiert, hieß es in einer Erklärung der UNO. Unter den beschädigten Fahrzeugen sei auch ein Krankenwagen der Vereinten Nationen gewesen. Der darin transportierte Verletzte sei zusätzlich am Kopf verwundet worden. Der Vorfall ereignete sich im Viertel Riviera II im Osten der Stadt.

"Verbrechen gegen das Völkerrecht"

Das Innenministerium der Gbagbo-Regierung sprach von nur einem UN-Fahrzeug, das von Bewohnern des Riviera-Viertels angezündet worden sei. In den vergangenen Wochen hatten Gbagbos Anhänger mehrfach UN-Einheiten attackiert. Am Dienstagabend waren drei Blauhelmsoldaten bei einer Schießerei in Abidjan verletzt worden.

Ban bezeichnete die Angriffe als "Verbrechen gegen das Völkerrecht". Auch die USA zeigten sich entrüstet. Die USA seien angesichts der Gewalt gegenüber den Vereinten Nationen "besorgt", sagte US-Außenamtssprecher Philip Crowley. Laut Crowley wurden bei dem Vorfall drei Blauhelmsoldaten leicht verletzt. Das US-Außenministerium erkannte unterdessen den von Gbagbos Herausforderer Alassane Ouattara ernannten Botschafter für Washington an.

In der Elfenbeinküste tobt derzeit ein Machtkampf zwischen Gbagbo und dem international anerkannten Staatschef Ouattara. Beide beanspruchen den Sieg bei der Präsidentschaftswahl vom 28. November für sich. Gbagbo hält der UN-Mission vor, für Ouattara Partei zu ergreifen.

Bei den gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen beiden Lagern kamen seit der Wahl nach Angaben der UNO mehr als 200 Menschen ums Leben. Die Vermittlungsbemühungen der Afrikanischen Union (AU) in der Krise zeigten bisher keine Wirkung. Ouattara lehnte im Gespräch mit dem Deutschlandfunk am Donnerstag eine Machtteilung in seinem Land erneut ab. Gbagbo müsse seine Wahlniederlage akzeptieren. Aufgabe internationaler Vermittler sei es nun, ihn zum Rücktritt zu bewegen, sagte Ouattara dem Sender. (APA)