Innsbruck - Ein internationales und interdisziplinäres Forscherteam erforscht derzeit an der Universität Innsbruck die Auswirkungen des Bergbaus auf Umwelt und Gesellschaft. Man wolle mehr über Leben und Arbeitsweise der Bergleute in Vorarlberg, Tirol und Salzburg erfahren. Der Bergbau sei ein wichtiger Wirtschaftsfaktor für jene Regionen gewesen, in denen er stattfand, erklärte Gert Goldenberg vom Institut für Archäologien der Uni Innsbruck.

Teil der Arbeit der Experten sei es, jene Techniken zu rekonstruieren, mit denen früher Metalle wie Kupfer gewonnen wurden. Wie die Abbauarbeiten die Umwelt beeinflussten, können Naturwissenschafter zum Beispiel anhand von Pollenprofilen herausfinden. Historische, sprach- und volkskundliche Untersuchungen würden sich mit der jüngeren Bergbaugeschichte sowie mit der Erinnerungskultur und der heutigen Bedeutung des vergangenen Bergbaus für den Tourismus befassen.

Einfluss

"Faszinierend war es herauszufinden, wie fortgeschritten der Bergbau in Nordtirol und Salzburg bereits in der Bronzezeit, also 2.200 bis 800 vor Christus, war", erklärte Gert Goldenberg. Das Kupfer aus diesen Bergbauregionen habe nördlich der Alpenkette über Hunderte Kilometer Verbreitung gefunden. Durch den Bergbau und seine wirtschaftliche Bedeutung hätten sich spezialisierte Gesellschaften entwickelt.

Die Einführung der Metallurgie habe in Europa zu grundlegenden Veränderungen der Kultur und Umwelt geführt. Dieser Produktionszweig habe technik-, wirtschafts- und sozialgeschichtliche Entwicklungen mitunter maßgeblich beeinflusst. Die Erkenntnisse der Wissenschafter würden auch der breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht. So sei eine größere Wanderausstellung über die Forschungsergebnisse geplant. Im Vorarlberger Montafon werde mit der Montafoner Kristbergbahn ein Lehrpfad errichtet.

Ausgrabungen

Archäologische Ausgrabungen in Nordtirol, am Mitterberg in Salzburg sowie in den Vorarlberg Gemeinden Bartholomäberg und Silbertal würden den Forschern Erkenntnisse über den Einfluss des Bergbaus auf Umwelt und Gesellschaft bringen. Vorbereitungen für größere Grabungen in Südtirol seien im Gange. Neben Forschern der Universität Innsbruck sind auch Fachleute der deutschen Universitäten Bochum, Frankfurt und Tübingen/Mannheim, der Schweizer Universität Basel sowie aus dem Deutschen Bergbaumuseum in Bochum an dem Projekt beteiligt. (APA)