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Die Preise an den Zapfsäulen haben kräftig angezogen und sich deutlich im Verbraucherpreisindex niedergeschlagen.

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Wien – Der Ölpreis hat sich innerhalb der letzten zwei Jahre vor allem in eine Richtung bewegt – und zwar nach oben. Der Preis für Rohöl hat sich mehr als verdreifacht. Anfang der Woche kratzte er an der 100-Dollar-Marke. Einmal mehr wird nun über den Anteil der Spekulanten an dem steilen Preisanstieg nachgedacht. Auch wenn die Nachfrage angesichts der anziehenden Konjunktur wieder gestiegen ist, sei genug Öl am Markt, glauben viele (siehe dazu auch: Spekulation treibt Ölpreis). Einmal mehr heißt es, es seien insbesondere Finanzinvestoren, die auf höhere Erträge spekulierten. Tatsächlich waren im vergangenen Jahr Rohstoffe für Investoren äußerst interessant. Entsprechend kräftig (unterstützt auch vom kräftigen Anstieg der Mineralölsteuer) stiegen auch die Preise an den Zapfsäulen.

Der starke Anstieg der Treibstoffpreise hat nun jedenfalls die Inflationsrate in Österreich im Dezember auf 2,3 Prozent hochschnellen lassen. Die Teuerungsrate erreicht damit den höchsten Wert seit mehr als zwei Jahren (November 2008). Im November lag die Rate bei 1,9 Prozent. Die Teuerungsrate in der Europäischen Währungsunion war schon vor dem Jahreswechsel auf 2,2 Prozent gestiegen und hatte damit zum ersten Mal seit gut zwei Jahren das Inflationsziel der EZB übersprungen. Die Notenbank sieht bei einer Rate von "knapp unter zwei Prozent" Preisstabilität gegeben. "Es ist angezeigt, dass wir die Entwicklung der Preise sehr genau beobachten", hatte EZB-Präsident Jean-Claude Trichet gestern nach der ersten Sitzung des EZB-Rats im neuen Jahr in Frankfurt erklärt. "Es gibt Hinweise auf kurzfristig höheren Inflationsdruck. Wir denken, dass die Teuerung für eine gewisse Zeit über zwei Prozent steigen könnte, um dann gegen Jahresende wieder darunter zu fallen. Die mittelfristigen Inflationserwartungen sind nach wie vor fest verankert."

Spritpreise treiben schon länger

Im Gesamtjahr 2010 erhöhte sich das Preisniveau in Österreich um 1,9 Prozent, gab die Statistik Austria heute bekannt. 2009 war die Teuerung mit 0,5 Prozent auf den tiefsten Stand seit 1953 gesunken. Im Dezember und auch im Gesamtjahr 2010 wurde etwa ein Drittel der Inflation durch die Spritpreise verursacht. Die Ausgabengruppe "Verkehr" verteuerte sich im Dezember insgesamt um 3,8 Prozent. Neben dem Spritpreis waren dafür auch die gestiegenen Preise für Wartung und Reparaturen von Pkw (plus 4 Prozent) zuständig. "Wohnung, Wasser und Energie" war im Dezember im Schnitt 2,6 Prozent teurer als ein Jahr davor. Bei "Nahrungsmitteln und alkoholfreien Getränken" (+2,4 Prozent) erwiesen sich hauptsächlich Gemüse (+7 Prozent) und Obst (+9 Prozent) als Preistreiber.

Die jährliche Inflationsrate (HVPI) ist in der Eurozone im Dezember auf 2,2 Prozent gegenüber 1,9 Prozent im November gestiegen. Ein Jahr zuvor hatte die Teuerungsrate in der Eurozone noch 0,9 Prozent betragen. In der EU stieg die jährliche Inflationsrate im Dezember auf 2,6 Prozent gegenüber 2,3 Prozent im November, wie das EU-Statistikamt am Freitag bekanntgab. Ein Jahr zuvor hatte sie 1,5 Prozent in der EU betragen.

Der Preisindex für Pensionistenhaushalte legte wie üblich auch im Dezember mit 2,4 (2,0) Prozent im Jahresabstand stärker zu als der allgemeine VPI. Im Gesamtjahr 2010 fiel der Anstieg des PIPH mit 2,0 (0,9) Prozent ebenfalls massiver aus als jener des VPI. (red)