Wien - Die Konjunktur-Erholung in Österreich setzt sich fort, aber das Tempo lässt etwas nach. Dementsprechend ist im Dezember der Bank-Austria-Konjunkturindikator leicht zurückgegangen. Die Verbraucher seien etwas weniger optimistisch, die Industrie dagegen in bester Stimmung, erklärten die Ökonomen der Bank am Freitag. Für das Gesamtjahr 2011 wird eine Erholung auf breiter Basis mit einem BIP-Anstieg von 2 Prozent erwartet, nach 1,9 Prozent 2010. Im 4. Quartal dürfte sich das Wachstum der heimischen Wirtschaft von 0,9 auf 0,7 Prozent im Quartalsabstand abgeschwächt haben, schätzen die Experten, Mitte Februar kommen dazu erste Wifo-Daten.

Die Konjunktur starte zwar kräftig ins neue Jahr, die dynamischste Erholungsphase scheine die heimische Wirtschaft aber zum Jahreswechsel hinter sich gelassen zu haben, meinte Chefökonom Stefan Bruckbauer. Im Dezember verfehlte der Indikator das 3-Jahres-Hoch der beiden Vormonate. Auch wenn der Konjunkturhöhepunkt zunächst überschritten sei, könne in den kommenden Monaten mit einer Fortsetzung der Erholung gerechnet werden.

Ungebrochen in bester Stimmung sei die heimische Industrie. Die Geschäftserwartungen würden dort zum Jahreswechsel so günstig eingeschätzt wie zuletzt Mitte 2007, so Bruckbauer in einer Aussendung. Die Industrie bewege sich in einem günstigen europäischen Umfeld und profitiere von den wichtigsten Handelspartnern. Für den leichten Rückgang des Konjunkturindex sei maßgeblich der abnehmende Optimismus der Konsumenten verantwortlich.

Im Laufe des Jahres 2011 würden die Impulse des Außenhandels nachlassen. Das Exportwachstum werde abnehmen, da auch der wichtigste Handelspartner Deutschland heuer schwächer wächst. Österreich werde 2011 auch nicht mehr so stark am Tropf der Weltwirtschaft hängen. "Der Aufschwung fußt damit nicht mehr nur auf den Exporten, wie es 2010 der Fall war", meint Bank-Austria-Ökonom Walter Pudschedl. Dafür gewinne die Erholung an Breite, und die Chance auf einen selbsttragenden Aufschwung nehme zu. Die Binnennachfrage werde 2011 für die Hälfte der Wirtschaftsdynamik sorgen, etwa je zur Hälfte von Privatkonsum und Investitionen getragen.

Die Wachstumsunterschiede zwischen den Bundesländern werden sich den Bank-Experten zufolge 2011 verringern. Da der Wachstumsschwerpunkt von Vorleistungen und Investitionsgütern langsam in den Konsumgüterbereich übergehen werde, würden sich die Aussichten für breiter aufgestellte Industrie-Bundesländer wie Oberösterreich und Vorarlberg verbessern. Auch die Steiermark werde 2011 zu den wachstumsstärkeren Bundesländern zählen. Wien und das Burgenland würden zwar die Schlusslichter bilden, aber nur unwesentlich hinter dem durchschnittlichen Wachstum zurückbleiben. (APA)