Langsam, aber unausweichlich wird es eng im Internet. Das für den Datenverkehr im Netz grundlegende Internet-Protokoll ermöglicht rund 4,3 Milliarden Adressen - bei einer Weltbevölkerung von 7 Milliarden sind das deutlich zu wenig. 2011 könnte daher das Jahr von IPv6 werden. Grund ist, dass im bisherigen IPv4 wohl noch in diesem Jahr die Adressen zur Neige gehen, wohingegen in IPv6 fast unbegrenzt Platz ist.
Unötig
Doch viele aktuelle Smartphones übertragen unter IPv6 unnötigerweise ihre Hardware-Kennung ins Internet. Damit kann man ihre Besitzer im Netz wiedererkennen, meldet das Computermagazin c't in seiner aktuellen Ausgabe.
Mit einer weltweit eindeutigen Kennung
Im Idealfall sollten die Anwender die Umstellung von Webseiten und Internet-Zugang gar nicht mitbekommen. Jedoch sind neue Datenschutzprobleme absehbar, die leicht zu vermeiden wären. So haben Apple und Google ihren aktuellen Betriebssystemen für das iPhone und Android-Smartphones zwar IPv6-Technik eingebaut, sich aber zu wenig Mühe beim Erstellen der Adressen gegeben: Sie fabrizieren die Adresse großenteils aus der Gerätenummer. Infolgedessen melden sich die Smartphones, sofern sie sich aus einem WLAN verbinden, bei jedem IPv6-tauglichen Server mit einer weltweit eindeutigen Kennung.
Privacy Extensions nicht aktiviert
Dabei wurden in IPv6 explizit zum Schutz der Nutzer die sogenannten Privacy Extensions konzipiert. Wird diese Option genutzt, ist die Identifizierung einzelner Geräte anhand der IPv6-Adresse unmöglich. So wird es unter Windows 7 gemacht, unter Mac OS kann man es einschalten. Apple und Google haben jedoch aus unerfindlichen Gründen entschieden, die Privacy Extensions in iPhones und Android-Geräten nicht zu aktivieren.
Privatsphäre
Somit ist die Privatsphäre der Anwender dieser Geräte nach der Umstellung auf IPv6 gefährdet. Datensammler können registrieren, wie häufig und wie lange jemand auf bestimmten Webseiten unterwegs war und was er dort getan hat. (red/APA)