Wien - Die Tagung "Mapping Vienna - die Kartierung der Stadt" widmet sich am 20. und 21. Jänner der Vermessung der Stadt. Die Vortragenden widmen sich dabei unter anderem Themen wie der Urbanisierung und der wirtschaftlichen Entwicklung Wiens mit dem Auskunftsorgan der Stadt ("Lehmann's Allgemeiner Wohnungs-Anzeiger"), kartografischer Stadtrauminterpretation, Zonen der Marginalisierung, der touristischen Topografie und fotografischen Exkursionen zu Wiens Obdachlosen.

Hintergrund

Seit dem 18. Jahrhundert war auch in Wien die Vermessung der urbanen Gesellschaft unübersehbar. Häuser wurden nummeriert, "Seelenkonskriptionen" sollten darüber Auskunft geben, wie viele Personen wo wohnten. Häuserschematismen und -kataster wurden ediert, erste Adressbücher entstanden, Karten fanden zunehmende Verbreitung, das Meldewesen wurde eingeführt. Die Errichtung des zentralen Anzeigenamts (1854), eines Vorläufers des Meldeamts, das eine permanente Evidenthaltung der Bevölkerung ermöglichte, wurde eine der Grundlagen der modernen Stadtverwaltung. Mehrmalige Häusernummerierungen sollten Orientierung bringen; erst in den 1860er-Jahren wurde die Adressenbezeichnung durch die Umstellung auf Straßennamen mit Nummern in eine bis heute gültige Form gebracht. Seit 1859 erschien "Lehmann's Allgemeiner Wohnungs-Anzeiger" als voluminöses Auskunftsorgan über die Stadt, in dem nicht nur Daten über Haushaltsvorstände und Branchen aufgeboten wurden, sondern vielerlei andere Informationen enthalten waren. Es wurde zu einer Art "Basisbuch" einer sich rasch entwickelnden Stadt, zum Spiegel der Stadterweiterung ...