Wien/Klagenfurt - Die CSI Hypo hat in ihrer Aufarbeitung der Vorgänge in der Hypo Alpe Adria Bank nun einen Zwischenbericht vorgelegt. Wie das "Format" schreibt, ist der Bericht beim Präsidenten der Finanzprokuratur, Wolfgang Peschorn, eingelangt. Rund 70 Anzeigen wurden demnach bisher bei der Staatsanwaltschaft eingebracht, es geht um etwa 300 Mio. Euro Schaden. Das Magazin berichtet zudem von weiteren Anklagen, die bevorstünden.

Offiziell gibt es bisher erst eine Anklage gegen Ex-Hypo-Vorstandschef Wolfgang Kulterer. Dabei geht es um einen Kredit an die Fluglinie Styrian Spirit und einen an den Privatdetektiv Dietmar Guggenbichler, auf beiden blieb die Bank sitzen. Das Magazin zitiert einen "Insider", der von sieben bis acht unmittelbar bevorstehenden Anklagen spricht. Deutlich vorsichtiger ist da der Sprecher der Staatsanwaltschaft Klagenfurt, Helmut Jamnig. Er meint: "Im ersten Halbjahr 2011 könnte sich schon etwas ausgehen."

Das "Format" berichtet über Streitigkeiten zwischen Peschorn und Hypo-Vorstandschef Gottwald Kranebitter. Die Ursache soll darin liegen, dass die Bank Schlagzeilen vermeiden, die Finanzprokuratur hingegen alles aufklären will. Die Bank dementiert Unstimmigkeiten, es gebe regelmäßigen Kontakt, man stimme sich ab, hieß es.

Striedinger zeigt Anwalt Held an

Freitagabend wurde außerdem bekannt, dass Ex-Hypo-Vorstand Günter Striedinger offenbar in die Gegenoffensive gehen will. Nach 20 Anzeigen des Anwaltes der Hypo, Guido Held, gegen ihn zeigte nun Striedinger seinerseits Held wegen Ruf- und Geschäftsschädigung an und fordert 3,2 Mio. Euro Schadenersatz. Dies kündigt der Ex-Banker via "Kurier" und "Wiener Zeitung" an.

Als Grund für seine Millionenforderung gab Striedinger an, dass er von der CSI-Hypo "kriminalisiert" worden sei und deshalb ein Beratungsmandat in Kroatien verloren haben. Konkret geht es um den Verkauf der kroatischen Firmen AB Maris und Darija im Jahr 2010. An den beiden Immobilienprojekten hielt die Hypo einen Minderheitsanteil. Beim Verkauf wäre Striedingers Firma Rubicon ein Beratungshonorar von zwei Prozent des Gesamtpreises - eben jene 3,2 Mio. Euro - zugestanden, so Striedinger.

Über ihn würden "Schmutzkübel" ausgeschüttet, während die wahren Verantwortlichen des Hypo-Desasters "die Tage schön ausklingen lassen", sagte Striedinger. Entgegen anderen Behauptungen habe er selbst in seiner Hypo-Zeit "selbstverständlich niemals Zahlungen von irgendeinem Kunden erhalten. Es gab auch nie irgendwelche gemeinsamen Gesellschaften mit Kunden", erklärte der Ex-Banker. (APA/red)