Piraten haben sechs Seeleute eines dänischen Frachters entführt, deren Schiff und seine Fracht - möglicherweise Waffen - aber sofort wieder aufgegeben. Wie die Reederei Shipcraft am Freitag der Nachrichtenagentur Ritzau mitteilte, sind die vier philippinischen und zwei dänischen Besatzungsmitglieder der 67 Meter langen "Leopard" verschwunden. Nach offiziell unbestätigten Angaben sollen sie auf ein "Mutterschiff" der wahrscheinlich somalischen Seeräuber gebracht worden sein. 

Der Kapitän hatte am Mittwoch aus dem Golf von Aden vor der Küste Omans per Funk durchgegeben, dass sein Schiff von Piraten mit zwei schnellen Booten angegriffen werde. Als türkische NATO-Einheiten das Schiff am Donnerstag enterten, war es verlassen. Die Reederei wollte keine Angaben zu Kontakten mit den Entführern und etwaigen Lösegeldforderungen machen.

Möglicherweise Waffen an Bord

Nach Angaben des maritimen Onlinedienstes TradeWinds hat die "Leopard" "sensible Fracht" geladen, was als Umschreibung für Waffentransport eingestuft wurde. Ein Sprecher des dänischen Reedereiverbandes sagte im Rundfunk, dass die Verwendung hochseefähiger "Mutterschiffe" durch Piraten im Golf von Aden eine neue Qualität bei Schiffskaperungen darstelle. 

Nach Angaben von TradeWinds sollen die sechs Seeleute auf den taiwanesischen Fischtrawler "Shiuh Fu" gebracht worden sein, der Ende vergangenen Jahres entführt worden war. Derzeit sind etwa 30 Schiffe mit insgesamt 600 Seeleuten vor der Küste von Somalia in der Gewalt von Piraten. (APA/dpa)