Die gut verlaufenden Auktionen portugiesischer, spanischer und italienerischer Staatsanleihen wirkten diese Woche als Stütze für den europäischen Aktienmarkt. Der Stoxx 600 konnte um 0,9% auf 284 Punkte zulegen. Insbesondere Banken profitierten vom gestiegenen Vertrauen in die Refinanzierungskraft der PIGS Staaten und stiegen diese Woche um fast 5%. Insgesamt konnten 11 der 19 Sektoren des Stoxx 600 Zugewinne verbuchen. Neben Banken konnten Technologiefirmen und Versicherungen den Markt mit Anstiegen von über 2% outperformen.
Relativ schwach entwickeln sich hingegen weiter Pharmafirmen (-1%), sowie Nahrungsmittel- und Haushaltsgüterhersteller (-2%). Steigende Rohstoffpreise sowie im Fall von Pharmafirmen der Sparzwang der Staaten wirken sich negativ auf die Performances aus.
Am Rohstoffmarkt kam es zu einer Gegenbewegung nach der Korrektur zu Jahresanfang. Kupfer stieg um 1,4% auf 9.622 USD/t. Das Barrel Brent notiert mit USD 98,7 nur noch knapp unter der psychologisch sehr wichtigen Marke von USD 100. Ein Anstieg auf USD 100 hätte unserer Ansicht nach zumindest kurzfristig eine negative Auswirkung auf den Aktienmarkt. Die EZB hat wie erwartet den Leitzinssatz unverändert bei 1% belassen. Die Rhetorik von Präsident Trichet hat sich aber verschärft. Im Dezember waren die Zinssätze „angemessen" gewesen, jetzt „noch angemessen". Wir gehen aber weiter davon aus, dass die erste Zinserhöhung im vierten Quartal 2011 kommt. Auch die Bank of England lässt den Leitzins unverändert (0,5%). Das Volumen des zuvor beschlossenen Anleiherückkaufprogramms in der Höhe von GBP 200 Mrd. wurde ebenfalls bestätigt. Die Industrieproduktion in der Eurozone hat sich im November auf Monatssicht um 1,2% erhöht. Im Vorjahresvergleich zog die Fertigungsmenge um 7,4% an. Die positiven Zahlen aus der Industrie bestätigen damit die weiterhin guten Ergebnisse der Umfragen der vorlaufenden Einkaufsmanagerindizes.
Inflation in Spanien schon bei 3 Prozent
Die Inflation in den Ländern der Eurozone hat sich abermals beschleunigt. Für die gesamte Eurozone beträgt die Inflation derzeit 2,2% nach 1,9% im November. Die diese Woche veröffentlichten Zahlen der nationalen Statistikinstitute zeigen aber die Divergenzen in der Eurozone. So stieg die Teuerungsrate in Deutschland im Dezember auf 1,7%, nach 1,5% im November. In Spanien stieg die Inflation noch stärker an. So erhöhte sie sich auf 3,0%, nachdem sie im November lediglich bei 2,3 % gelegen hatte. Die Fokussierung auf Deflationsszenarien scheint damit der Vergangenheit anzugehören und die Bekämpfung der Inflation rückt in den Vordergrund. Sarkozy hat dazu diese Woche erwähnt, dass er der Bekämpfung der hohen Rohstoffpreise in seiner laufenden G20-Präsidentschaft „höchste
Priorität" einräumt.
EADS gab diese Woche einen ganz bedeutenden Auftragseingang in der Höhe von zirka USD 15,6 Mrd. bekannt. So hat IndiGo, der größte Low-Cost-Carrier Indiens, eine Grundsatzvereinbarung über den Kauf von 180 ökoeffizienten Airbus A320-Flugzeugen (150 Stück A320neo und 30 Stück A320) unterzeichnet. Dieser größte Einzelauftrag für Passagierjets in der Geschichte der kommerziellen Luftfahrt macht den Angaben zufolge die indische Fluggesellschaft überdies zum Erstkunden der A320neo (new engine option). Die A320neo soll bis zu 15% weniger Treibstoff verbrauchen. Überdies würden die A320neo- Kunden von leiseren Triebwerken, niedrigeren Betriebskosten und einer um bis zu 950 km größeren Reichweite oder zwei Tonnen höherer Nutzlast profitieren. Airbus sieht für die
kommenden 15 Jahre ein Marktpotential von 4.000 Flugzeugen der A320neo Familie.
Tesco gab bekannt, dass man den Umsatz insbesondere im internationalen Geschäft steigern konnte. Den Angaben zufolge erhöhte sich der Konzernumsatz des Einzelhändlers in den sechs Wochen zum 8. Jänner um 7,6% im Vergleich zum Vorjahr. Konkurrent Sainsbury verbesserte die vergleichbaren Umsätze ohne Benzin im letzten Quartal um 3,6%. Der Konsens hatte im Vorfeld nur mit 3,1% gerechnet. Metro konnte nach vorläufigen Zahlen im Geschäftsjahr 2010 ein Umsatzplus von 2,6% erzielen. Auch in Landeswährung betrug das Umsatzwachstum noch 1,0%.
Auch Barry Callebaut hat das letzte Quartal mit einem Umsatzwachstum abgeschlossen. Der Umsatz in Lokalwährungen nahm um 14,2% zu. In Schweizer Franken verbuchte man ein von 4,9%. Heineken hat seine Plattform für Wachstum in Nigeria durch die Übernahme von zwei Holding-Gesellschaften von der Sona Group verstärkt. Durch die Akquisition erhält Heineken eine zusätzliche technische Kapazität von 3,7 Mio. Hektolitern.
Beiersdorf Ergebnis von Sondereffekten belastet
Beiersdorf musste trotz höherer Umsätze (+7,7%) einen Gewinnrückgang (-18%) hinnehmen. Zurückzuführen war dies auf Sondereffekte. Organisch wurde ein Plus von 3,1% ausgewiesen.Südzucker konnte in den letzten 9 Monaten des (bis 30. November 2010) sein Ergebnis verbessern. Der Konzernumsatz wuchs um rund 5 % auf EUR 4,67 Mrd. Das Ergebnis nach Steuern und Anteilen anderer Gesellschafter erhöhte sich von EUR 159 Mio. auf 188 Mio. Für das gesamte Geschäftsjahr rechnet Südzucker mit einem Anstieg des Konzernumsatzes um ca. 5%.
Peugeot konnte im Jahr 2010 einen Rekordabsatz erzielen. Im vergangenen Jahr wurden weltweit 3,60 Mio. Fahrzeuge abgesetzt, was einem Anstieg um 13% entspricht. Dabei sind die
Verkaufszahlen insbesondere außerhalb Europas deutlich gestiegen. Siemens hat im ersten Quartal des Geschäftsjahres 2010/2011 eine positive Entwicklung beim Auftragseingang verzeichnet. Für das Gesamtjahr rechnet Siemens weiterhin mit einem Plus beim Auftragseingang und einem organischen Umsatzwachstum. Der Gewinn soll um 25-35% wachsen. Lufthansa hat die Prognose für das Gesamtjahr trotz der schlechten Wetterbedingungen bestätigt. Für das Fiskaljahr 2011 zeigte man sich weiter optimistisch und geht angesichts der weiterhin guten Konjunkturaussichten und der erweiterten Konzernstruktur von einer weiteren Verbesserung beim operativen Ergebnis aus.
Gute Nachrichten gab es diese Woche auch für Aktionäre von Sanofi-Aventis: Die EU-Kommission hat diese Woche den geplanten Erwerb des US-Konzerns Genzyme durch Sanofi-
Aventis genehmigt, da sie zu dem Schluss gekommen ist, dass die Übernahme den Wettbewerb in Europa nicht erheblich einschränkt.