STANDARD: Sie sind Persönlichkeitstrainerin für Führungskräfte und Jugendliche und arbeiten zusätzlich als Hundetrainerin und Tierpsychologin. Welche Klienten sind Ihnen lieber?

Adler: Das kann ich so nicht beantworten. Aber ich kann sagen, dass beide berufliche Erfahrungen zusammenfließen. Ich trainiere ja nicht nur Hunde, sondern coache vor allem Hundehalter. Das Verhalten der Hunde steht ja in Wechselwirkung mit dem Verhalten des Besitzers. Und oft kann man das Hundethema auch in die Persönlichkeitsentwicklung einbringen.

STANDARD: Inwiefern?

Adler: Ganz konkret entwickeln wir aktuell einen Persönlichkeitsentwicklungslehrgang speziell für Hundehalter. Und ganz allgemein ist es ja so, dass, wenn man mit Tieren arbeitet, man mehr in der Sensitivität geschult ist - und das kommt dann auch den Führungskräften und den Jugendlichen zugute.

STANDARD: Wo sehen Sie die Analogien zwischen menschlicher und tierischer Psyche?

Adler: Wir sind alle Säugetiere - vieles ist einfach sehr ähnlich. Und es gibt mittlerweile zahlreiche Verhaltensbiologen, die sagen, dass die Kluft zwischen Mensch und Tier nicht so groß ist wie bisher angenommen.

STANDARD: Burnout ist eines der Dauerthemen bei den Menschen - gibt es bei Tieren ähnliche Symptome, die gehäuft auftreten

Adler: Ich würde nicht Burnout dazu sagen, aber es ist bestimmt Unter- oder Überforderung. Viele potenzielle Hundehalter denken zu wenig über die Bedürfnisse bestimmter Hunde nach, schlimmer noch, sie missbrauchen den Hund als Statussymbol. (Heidi Aichinger/DER STANDARD; Printausgabe, 15./16.1.2011)