Grafische Darstellung des geplanten "Meeresboden-Observatoriums" MoLab.

Grafik: IFM-GEOMAR

Kiel - Ein "Meeresboden-Observatorium" für die Erforschung der Tiefsee: Am Kieler Leibniz-Institut für Meereswissenschaften (IFM-GEOMAR) wird derzeit das künftige "MoLab" entwickelt und zum Teil mit Unternehmen aus Schleswig-Holstein gebaut. "Zwei Drittel der Erdoberfläche sind noch fast unbekannt, weil sie von kilometertiefen Meeren bedeckt sind", erklärt Olaf Pfannkuche, der das Projekt MoLab leitet. "Wenn wir unsere Erde besser verstehen wollen, müssen wir diese zwei Drittel langfristig und großflächig beobachten können. MoLab ist ein wichtiger Schritt in diese Richtung."

Das MoLab soll über Monate hinweg auf mehreren Quadratkilometern Meeresboden verschiedene biologische, physikalische, chemische und geologische Parameter messen. Das System wird aus einem Verbund von verschiedenen Modulen bestehen, die je nach wissenschaftlicher Fragestellung flexibel zusammengestellt werden können. Es kann leicht transportiert und schnell an neue Einsatzgebiete oder wissenschaftliche Aufgaben angepasst werden.

Vorarbeiten

Für Aufbau und Wartung des multidisziplinär angelegten Observatoriums erweiterte das IFM-GEOMAR nun seinen Fuhrpark. Zum autonomen Unterwasserfahrzeug ABYSS, dem bemannten Tauchboot JAGO und dem ferngesteuerten Tiefseeroboter ROV KIEL 6000 kommt nun auch das mittelgroße Remotely Operated Vehicle PHOCA , das vornehmlich für die Installation des MoLab eingesetzt werden soll. Erste Testeinsätze für MoLab und das neue ROV sind im Frühjahr 2011 geplant.

Das ROV PHOCA ist mit 2,1 Metern Länge ein mittelgroßer Arbeitsroboter vom Typ "Comanche" der schottischen Firma sub-Atlantic. Es wiegt 1,5 Tonnen und ist in Wassertiefen von bis zu 3000 Metern einsetzbar. Zusammen mit dem ROV KIEL 6000, das seit 2007 am IFM-GEOMAR beheimatet ist, verfügt das Institut jetzt über zwei ferngesteuerte Tauchroboter mit sogenannter "work class"-Klassifizierung. "Wir haben uns speziell für diesen Typ ROV entschieden, weil es einige Übereinstimmungen mit dem bereits vorhandenen ROV KIEL 6000 gibt", erklärt Team-Leiter Friedrich Abegg. So sind zum Beispiel die Winden und die Versorgungskabel beider ROVs austauschbar. Auch die zwei Greifarme des neuen Tauchroboters sind vom gleichen Typ wie beim ROV KIEL 6000, sodass der Aufwand für Training und Wartung vermindert werden kann. Ein wesentlicher Vorteil des ROV PHOCA ist jedoch, dass es auch von den mittelgroßen Schiffen des IFM-GEOMAR, der "Poseidon" und der "Alkor", aus einsetzbar ist. (red)