Wien - Ein Berufsheer würde bei gleichbleibendem Budget bei der Truppenstärke und bei den Fähigkeiten nachlassen müssen. Das sagte Generalstabschef Edmund Entacher. Dass ein Berufsheer billiger werden könnte, kann sich der General "nicht vorstellen".

Entachers Abteilung wurde von Verteidigungsminister Darabos mit der Erstellung von Alternativ-Modellen für die Wehrpflicht beauftragt. Präsentiert werden sollen sie kommende Woche.

"Zwei ist weniger als drei", sagte der Genral. Wenn man ein Militär in der gleichen Stärke wie jetzt (55.000 Mann) und mit den gleichen Aufgaben erhalten wollte, würde dieses in der Form eines Berufsheeres drei bis vier statt zwei Mrd. Euro kosten, bekräftigte Entacher seine früheren Aussagen, wonach ein Berufsheer bei gleicher Leistung des derzeitigen Systems doppelt so viel kosten würde.

Wenn man ein truppenschwächeres Modell erstelle und nicht so stark investiere, könne man die Zahlen so gestalten, dass eine Umstrukturierung in etwa gleich viel koste wie jetzt. "Was nicht geht" sei ein Berufsheer im jetzigen Umfang mit dem gleichen Budget. "Da wird es irgendwo fehlen." Entacher bekräftigte, dass er für die Beibehaltung der Wehrpflicht sei.

Der Generalstabschef glaubt auch, dass es Probleme mit der Rekrutierung von Freiwilligen geben könnte. Das sei seine Erfahrung und das besagen auch Studien. Unter den heutigen Voraussetzungen werde das nicht möglich sein. "Man wird mehr Geld in die Hand nehmen müssen." Denn es sei ja nicht so, dass die Interessenten in Kolonnen dastehen.

Die Junge ÖVP hat unterdessen ein Konzept für eine Reform des Wehr- und des Zivildienstes erarbeitet. Demnach soll es ein völlig neues Modell geben: den "Österreichdienst". Innerhalb dieses Dienstes soll man zwischen drei gleichgestellten Möglichkeiten - Wehrdienst, Zivildienst und Auslandsdienst - wählen können, schlug Sebastian Kurz, Obmann der Jungen ÖVP, im APA-Interview vor. Der Dienst soll für Männer verpflichtend sein und sechs Monate dauern. (APA)