Bei einem Flüchtlingsdrama im Mittelmeer sind möglicherweise 21 Menschen ums Leben gekommen. Ein Überlebender äußerte am Sonntag bei seiner Ankunft auf der griechischen Insel Korfu die Befürchtung, dass die Afghanen ertrunken seien. Auf dem Flüchtlingsschiff sollen sich 230 Personen befunden haben, die meisten konnten gerettet werden.

Die griechische Hafenpolizei hatte zunächst mitgeteilt, dass aus dem in Not geratenen Boot, das offenbar in Richtung Italien unterwegs war, insgesamt 241 Flüchtlinge gerettet worden seien. Nach Angaben von Überlebenden stürzten mehrere Menschen ins Meer, als sie auf einen holländischen Frachter umstiegen, der dem Boot zu Hilfe gekommen war. Es habe starke Winde gegeben und das etwa 35 Meter lange Boot sei mit Wasser vollgelaufen.

Keine Vermissten bisher gefunden

Die griechischen Behörden leiteten eine Suche nach den Vermissten ein. Bis zum späten Nachmittag konnte bei der Suchaktion mit zwei Hubschraubern 30 Seemeilen westlich von Korfu jedoch kein Vermisster gefunden werden. Auf dem Boot befanden sich demnach überwiegend junge Männer, aber auch elf Kinder und fünf Frauen. Die Flüchtlinge wurden nach Korfu gebracht, fünfzehn Leichtverletzte mussten ins Krankenhaus eingeliefert werden.

Die Polizei identifizierte zwei mutmaßliche türkische Menschenschmuggler, die in Handschellen an Land gebracht wurden. Aus Polizeikreisen wurde verlautet, dass es sich um eine organisierte Überfahrt gehandelt haben könnte, die vom Peloponnes im Süden Griechenlands aus gestartet sei. Einige Flüchtlinge gaben an, 3000 Euro für eine Fahrt nach Italien bezahlt zu haben.

Griechenland ist überfordert

Griechenland wird immer wieder mehr zur Auffangstelle für Migranten, die über die Türkei einreisen und weiter nach Nordeuropa wollen. Das griechische Asylsystem ist aus diesem Grund stark überlastet. Griechenland kündigte jüngst den Bau eines Zauns entlang seiner Landesgrenze zur Türkei an. Die Grenze dient Flüchtlingen aus Ländern wie Afghanistan, Irak und Somalia mittlerweile als Haupteingangstor in die EU. (APA/dpad/AFP)