Das ZTE Blade/ Orange San Francisco überzeugt als einfaches Android-Smartphone in niedriger Preisklasse.

Foto: Birgit Riegler

Überraschend: das 3,5 Zoll großes Display bietet eine hohe Auflösung mit 800 x 480 Pixel

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Das Design des Blade ist nicht herausragend, das Gehäuse macht jedoch einen soliden Eindruck. 

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Auf der Rückseite befindet sich eine 3,2-Megapixel-Kamera, allerdings ohne Blitzlicht.

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Mit der Kamera lassen sich - eine ruhige Hand und gute Lichtverhältnisse voraussgesetzt - passable Schnappsschüsse erstellen.

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Googles Betriebssystem Android wird vorrangig Apples iPhone gegenübergestellt. Am Spielplatz von hochpreisigen High-End-Geräten liegt der Vergleich auch auf der Hand. Doch während sich Apple ausschließlich auf diesen Markt konzentriert, besitzt Android größeres Potenzial und schickt sich auch an, die Marktanteile im Einstiegsbereich umzugraben. Das ZTE Blade ist so ein Budget-Phone, das zunächst von Yesss beim Diskonter Hofer erhältlich war und nun als Modell "San Francisco" bei Orange angeboten wird. Die Frage, die sich bei solchen Geräten stellt: bekommt man um unter 200 Euro nur ein Spielzeug oder kann sich das ZTE Blade als günstiges Einsteiger-Smartphone bewähren? Der WebStandard-Test soll das klären.

Ausstattung

Vorweg die technischen Details: Als Betriebssystem kommt beim ZTE Blade Android 2.1 (Eclair) in unveränderter Version zum Einsatz. Bei der Orange-Version namens San Francisco gibt es kleine Änderungen an der Oberfläche sowie Apps und Widgets von Orange. Das 3,5 Zoll große, kapazitive Multitouch-Display des Blade bietet eine Auflösung von 800 x 480 Pixel. Auf der Rückseite befindet sich eine 3,2-Megapixel-Kamera. Die Ausstattung entspricht gängigen Smartphones: WLAN 802.11 b/g/n, Bluetooth, GPS, FM Radio, ein Beschleunigungssensor, ein microSD-Kartenslot (2 GB-Karte im Lieferumfang), ein Micro-USB-Anschluss sowie ein 3,5-mm-Kopfhöreranschluss. Als CPU kommt ein 600-MHz-Chip von Qualcomm zum Einsatz. Das Gerät verfügt nach Systemangaben über 512 MB Arbeitsspeicher - offiziell gibt Yesss dafür allerdings 265 MB, Orange 512 MB RAM an. Für die mobile Datenverbindung steht GPRS/UMTS/HSPA oder EDGE zur Verfügung.  

Design

Dass es sich beim Blade nicht um ein Handy aus dem schönen Billigsdorf handelt, zeigt die Verarbeitung. Das Kunststoff-Gehäuse macht einen soliden Eindruck - die Akkuabdeckung auf der Rückseite lässt sich einfach entfernen und wirkt dabei recht stabil. Der Kopfhöreranschluss befindet sich auf der Oberseite, das Micro-USB-Kabel wird seitlich eingesteckt. Ein Lautstärkeregler findet sich an der rechten Geräteseite. Einen eigenen Auslöser für die Kamera gibt es nicht. Unter dem Display befinden sich drei Tasten für den Homescreen, das Menü sowie einen Schritt zurück. Einen Design-Preis wird das Blade nicht gewinnen. Die Ähnlichkeiten zu HTCs Desire dürften aber nicht unbeabsichtigt sein.

Display

Überraschend gut für diese Preisklasse ist das 3,5 Zoll große, kapazitive LCD mit einer Auflösung von 800 x 480 Pixel. Es leuchtet hell, die Farben sind kontrastreich und leuchtend. Negativ anzumerken ist hier nur, dass der Touchscreen stark spiegelt und schnell verschmiert. Die Auflösung ist jedenfalls so gut, dass man Schrift auch ohne starkem Zoom-Level gut lesen kann, was das Lesen von Artikeln komfortabel macht. In Großbritannien ist das Orange-Modell anfangs mit einem OLED-Screen auf den Markt gekommen. Aufgrund der Lieferengpässe wurde die Produktion für alle anderen Märkte jedoch auf LCD umgestellt.

Performance

Dass man es hier nicht mit einem High-End-Gerät zu tun hat, merkt man erst bei der Performance. Scrollen auf Websites und im App-Menü, der Wechsel zwischen den Homescreens und das Zoomen auf Webseiten sind bei weitem nicht so flüssig, wie man es von teureren Android-Geräten, dem iPhone oder auch Windows Phone 7-Handys kennt. Hier macht sich der schwächere Prozessor und der geringe interne Speicher bemerkbar - laut offiziellen Angaben besitzt das Gerät 150 MB internen Speicher. Im Test standen laut Angaben in den Einstellungen zumindest 172 MB zur Verfügung. Je mehr Apps installiert sind, desto langsamer wird das Gerät. Download und Installation der Apps aus dem Android Market - für den Test wurden Anwendungen und Spiele wie der Pulse Reader, Angry Birds oder Foursquare heruntergeladen - gehen allerdings flott von Statten. Da die Android-Version 2.1 installiert ist, können Apps vom System aus nicht auf die SD-Karte ausgelagert werden, weshalb der Speicher schnell gefüllt ist. Im Test kam es zudem vor, dass bei der gleichzeitigen Installation mehrerer Apps einige Downloads einfach abgebrochen und auch nicht mehr angezeigt wurden.

Kamera

Nicht zu viel erwarten darf man sich von der 3,2-Megapixel-Kamera. Zwar gelingen dank Autofokus relativ scharfe Aufnahmen, doch benötigt man dafür eine sehr ruhige Hand. Auch sollten die Lichtverhältnisse gut sein, denn ein Blitzlicht gibt es nicht. Das gesagt, ist die Kamera jedoch nicht schlechter als die integrierten Digicams durchschnittlicher Feature-Phones und somit für Schnappschüsse, die nicht im Familienalbum landen sollen, durchaus zu gebrauchen. Anders sieht es bei der Video-Funktion aus, die wirklich nicht zu empfehlen ist.

Akku

Durchschnittlich präsentiert sich der Akku des ZTE Blade mit 1.250 mAh. Bereits nach einer halben Stunde Gebrauch, in der vorrangig einige Apps heruntergeladen wurden, sank die Akkuladung auf 85 Prozent. Bei durchschnittlicher Nutzung, bei der GPS und WLAN nicht durchgehend eingeschaltet sind und E-Mails oder Social Network-Updates nur sporadisch abgerufen werden, sollte sich eine Nutzungsdauer von etwas mehr als einem Tag ausgehen. Will man zu Mittag jedoch nicht ohne Saft dastehen, wird man über das tägliche Aufladen über Nacht wohl nicht herumkommen. Die Standby-Zeit wird vom Hersteller mit 192 Stunden, die Sprechzeit mit vier Stunden angegeben.

Fazit

Für die Preisklasse unter 200 Euro ist das ZTE Blade ein solides Gerät, das mit einem sehr guten Display überrascht. Schwächen zeigt es bei Performance und Akku, die bei dem Preis jedoch durchaus akzeptabel sind. Im Vergleich etwa zu HTCs günstigem Wildfire oder dem Sony Ericsson Xperia X8, schneidet das Blade insgesamt besser ab. Bei Yesss und Hofer, wo es um 149 Euro angeboten wurde, ist das Blade derzeit vergriffen. Bei Orange kostet es als San Francisco ohne Vertragsbindung 189 Euro. Mit Vertrag ist es ab 1 Euro erhältlich. (Birgit Riegler/derStandard.at,  24. Jänner 2011)

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