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Dieser Mann soll eines der härtesten Interviews mit Talkstar Oprah Winfrey geführt haben, sagt Winfrey: Piers Morgan, neuer CNN-Talker.

Foto: epa/CNN

Atlanta/Wien - Für die erste Show suchte Piers Morgan jemand ganz Wichtigen. Einer der "größten Stars", eine der "mächtigsten Personen weltweit" sollte es sein. Erster Gast des CNN-Talkers und Larry-King-Nachfolger ist: Oprah Winfrey. Die amerikanische Öffentlichkeit blickt Montag, 21 Uhr, gebannt nach New York, um zu sehen, wie sich der Neuling mit der ehrwürdigen Mutter des Gesellschaftsplauschs im Handwerk des Polittalks schlägt. Die Erwartungen sind hoch, immerhin folgt Morgan einer Legende.

Mitte Dezember verabschiedete sich Larry King nach 25 Jahren vom CNN-Publikum. Die Königin des amerikanischen Gesellschaftsplauschs streute dem Neuling Rosen: Eines der härtesten Interviews der letzten 20 Jahre habe sie eben geführt, erzählte sie nach der Aufzeichnung.

"Pflichtnachrichten"

Am Dienstag kommt Medienlegende Howard Stern, tags darauf die ehemalige US-Außenministerin Condoleeza Rice. In welche Richtung die Interviews gehen, deutet Morgan auf Twitter an: Rice gibt ihre Einschätzung zum künftigen Super-Bowl-Gewinner, Oprah gesteht ihren größten Fehlschlag und Morgan erzählt Anekdoten zur Castingshow "America's Got Talent", bei der er Juror war. Dazwischen twittert Morgan Nachrichten über jüngste Aktivitäten von Barack Obama und Sarah Palin: "Need to Know News", nennt sich das: "Pflichtnachrichten".

Dem Nachrichtensender geht es offenbar um die Quote, die Larry King zuvor fehlte. Zuviel nationale und internationale Politik könnte dem schaden. Morgan ist der Boulevard ohnehin vertrauter als das raue Nachrichtenpflaster. Als Chefredakteur des britischen Revolverblatts "Daily Mirror" stolperte er 2004 über gefakte Bilder aus dem Irakkrieg, die britische Soldaten beim Foltern irakischer Gefangener zeigten. Im britischen ITV interviewte er nach dem Rauswurf etwa Joan Collins, Boris Becker und Kelly Osbourne.

Bleibt abzuwarten, ob aus dem gut gelaunten Briten Morgan ein abgebrühter Talkheld wie Jon Stewart werden kann. In Europa läuft Piers Morgan zur besten Sendezeit, Montag bis Freitag 21 Uhr. (Doris Priesching/DER STANDARD; Printausgabe, 17.1.2011)