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Jean-Claude Duvalier bei der Ankunft im Hotel in Port-au-Prince.

Foto: Dieu Nalio Chery/AP/dapd

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Jean-Claude 'Baby-Doc' Duvalier winkt vom Hotelbalkon.

Foto: REUTERS/Lee Celano

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1986 wurde Duvalier außer Landes gejagt.

Foto: REUTERS/St-Felix Evens

Port-au-Prince/Puebla - Graffiti auf den Ruinen von Port-au-Prince forderten schon seit Monaten seine Anwesenheit. Am Sonntag ist Haitis Ex-Diktator Jean-Claude Duvalier in seine alte Heimat zurückgekehrt - ein Jahr nach dem Erdbeben und mitten in einer schweren politischen Krise. Mehrere dutzend Anhänger begrüßten den 59-Jährigen bei seiner Ankunft aus Paris am Flughafen der haitianischen Hauptstadt.

"Haiti, mein Land. Ich bin gekommen, um zu helfen", sagte "Baby Doc" im dunklen Anzug und mit Krawatte zu den am Flughafen wartenden Journalisten und Ex-Mitarbeitern. Seine mit ihm reisende Gattin Véronique Roz meinte, sie sei sehr gerührt und habe einen derartigen Empfang nicht erwartet.

Gegen den ehemaligen Diktator, der den Karibikstaat zwischen 1971 und 1986 mit brutaler Repression regierte und später im vergoldeten Exil in Frankreich lebte, sind mehrere Verfahren anhängig, darunter wegen Korruption und Menschenrechtsverletzungen. Er soll mehr als 100 Millionen Dollar (75 Mio. Euro) veruntreut haben. Seine Todesschwadronen, die berüchtigten "Tontons Macoutes", verbreiteten Schrecken in der Bevölkerung. 1986 wurde er durch einen Volksaufstand und US-Druck gestürzt.

Unklare Absichten

Präsident René Preval hatte in einer ersten Amtszeit 1997 verkündet, Duvalier ins Gefängnis zu stecken, sollte er zurückkehren. Zunächst war unklar, mit welcher Absicht Duvalier gekommen ist und wie die Regierung sich ihm gegenüber verhält.

Duvaliers Rückkehr dürfte die angespannte Lage weiter verschärfen. Am Sonntag hätte eigentlich die Stichwahl stattfinden sollen, aus der das nächste Parlament und der nächste Präsident hervorgehen. Wegen Manipulationen in der ersten Runde wurde der zweite Durchgang jedoch auf unbestimmte Zeit verschoben. Die Organisation Amerikanischer Staaten (OAS) hat nach einer Analyse der Stimmzettel nahegelegt, eine große Anzahl Wahlzettel auszuschließen, was den offiziell Drittplatzierten Michel Martelly in die Stichwahl einziehen lassen würde - zulasten des Regierungskandidaten Jude Celestin.

Die Regierung lehnt dies jedoch ab und verlangt eine komplette Wiederholung der Wahl. Dies würde dazu führen, dass der unpopuläre Preval und seine mit Korruptionsvorwürfen überhäufte Regierung vorerst weiter amtieren und der Wiederaufbau dadurch weiter verzögert würde. Denn die Staatengemeinschaft fordert für die Freigabe der versprochenen zehn Milliarden US-Dollar (7,5 Mrd. Euro) eine neue, demokratisch legitimierte Regierung. (Sandra Weiss, STANDARD-Printausgabe, 18.01.2011)