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Demonstrationen gegen Hohe Preise und wirtschaftliche Reformen.

Foto: REUTERS/Majed Jaber

Amman/Khartoum - Ermutigt von den Ereignissen in Tunesien haben am Sonntag fast 1000 Menschen in Jordanien gegen die Regierung protestiert. Vor dem Parlamentsgebäude demonstrierten die Islamisten gegen Preisanstiege und Marktwirtschaftsreformen, denen sie die Schuld an der Verschärfung der Notlage des armen Landes geben. Zudem forderten sie den Sturz der Regierung von Ministerpräsident Samir Rifai.

Zu den Protesten hatten einflussreiche muslimische Gewerkschaften aufgerufen. "Die Tunesier, die gemeinsam Tyrannei und Ungerechtigkeit zu Fall gebracht haben, sind ein Beispiel für alle arabischen Völker", sagte der Chef der jordanischen Muslimbruderschaft, Scheich Hamman Said, den Demonstranten. "Wir in Jordanien leiden sehr unter dem, worunter auch die Tunesier gelitten haben." Die Unterdrückung der Freiheit müsse ein Ende finden. Die autoritäre Herrschaft müsse enden, forderte Said.

Beunruhigt von dem überraschenden Sturz des tunesischen Präsidenten Zine el-Abidine Ben Ali hat Jordanien zuletzt bereits versucht, auf den Unmut zu reagieren. Die Regierung des sieben Millionen Einwohner zählenden Landes will mit Hilfe eines 225 Millionen Dollar schweren Pakets Benzinpreise sowie die Warenpreise in staatlichen Läden senken. Zudem kündigte Rifai am Samstag weitere Maßnahmen für Preissenkungen an.

Auch in anderen afrikanischen Ländern drohen Proteste. Im Sudan kündigte die Opposition an, auf die Straße zu gehen, falls die Regierung den Finanzminister nicht absetze und die Kürzungen von Subventionen für bestimmte Güter widerrufe. In Syrien wurden unterdessen die Subventionen für Öl ausgeweitet. (APA)