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Foto: AP/Loos

Wien - Ende 2009 wurde die Kärntner Hypo Group Alpe-Adria aus ihrer bayrischen Mutter BayernLB herausgelöst und von der Wiener Bundesregierung notverstaatlicht. Schon ein Jahr zuvor hat die Bayerische Landesbank aber den Markenwert ihrer damaligen Tochter auf Null abgeschrieben, berichtet das Nachrichtenmagazin "profil" in seiner aktuellen Ausgabe.

Eine Erklärung für diese Abwertung der Marke, die mit immerhin 121,7 Millionen Euro in den Büchern der Bayern stand, liefert die Korrespondenz zwischen einem BayernLB-Vertreter und einem Mitarbeiter des Kabinetts des bayrischen Finanzministers Georg Fahrenschon vom 25. November 2009. "profil" zitiert aus dem Briefwechsel, wobei den Bayern auch ein Schreibfehler unterlaufen ist: "Für den Markennamen 'Hypo Group Alpe-Adria' ging die BayernLB im Rahmen der Erstellung des Konzernabschlusses 2008 aufgrund der Folgen der Finanzmarktkrise und einer damit einhergehenden geänderten Wettbewerbssituation in Südosteuropa davon aus, dass dem Markennahmen (sic!) bei den Geschäftsaktivitäten der HGAA keine Bedeutung mehr beigemessen werden kann. Aus diesem Grund wurde der Markenname der HGAA in Höhe von 121,7 Mio. EUR von der BayernLB vollständig wertberichtigt."

Die BayernLB hatte im Oktober 2007 zunächst 50 Prozent und eine Aktie an der Kärtner Hypo erworben und später bis auf 67,08 Prozent aufgestockt. Ende 2007 führte sie ihre Kärntner Beteiligung mit einem Wert von insgesamt 2,235 Milliarden Euro (gemäß IRFS) in den Büchern, darin war auch der Markenwert enthalten. Im Jahresabschluss 2008 - ein Jahr vor der "Notverstaatlichung" der Kärntner Bank - sei der Hypo-Buchwert auf 1,893 Mrd. Euro reduziert worden, der Markenname "Hypo Group Alpe-Adria" auf Null.

Pröll wusste früher Bescheid

Laut dem Nachrichtenmagazin wusste Finanzminister Josef Pröll (ÖVP) überdies viel früher über die kritische Lage der Kärntner Hypo Bescheid, als bisher bekannt - nämlich schon Ende August. Dies schließt "profil" aus einer umfangreichen Dokumentation der BayernLB, die dem magazin zugespielt worden war.  Darin ist ein "Statusbericht" mit Datum 17. Dezember 2009 enthalten, den die Münchner Großbank an den Haushaltsausschuss des bayerischen Landtags ablieferte. Unter Punkt 4, "Gespräche mit der Republik Österreich", steht dort zu lesen: "August 2009: Beginn der Gespräche mit Republik Österreich. 25. August: Treffen von Herrn Staatsminister Fahrenschon, Dr. Kemmer (Michael Kemmer, damals Chef der BayernLB, Anm.) mit Finanzminister Pröll zur aktuellen Lage der HGAA."

Prölls Büro habe den Termin mit Fahrenschon und Kemmer bestätigt, "Hauptinhalt war die Abstimmung hinsichtlich des EU-Verfahrens zu den Stützungsmaßnahmen für die HGAA", heißt es in einer schriftlichen Stellungnahme. Und: "Im Gespräch hat Fahrenschon auch über die geschäftliche Entwicklung der HGAA informiert."

"Profil" veröffentlichte am Wochenende "die geheimen Protokolle der BayernLB", unter anderem den Vertrag der Bayern mit der Republik Österreich.  (red/APA)