Berta Karlik.

Foto: Universität Wien

Wien - Die Universität Wien schreibt eigene Professur-Stellen zur Förderung von exzellenten Wissenschafterinnen aus. Den Rahmen für die drei Professuren bietet das nach der österreichischen Physikerin benannte Berta-Karlik-Programm, das vom Rektorat ins Leben gerufen wurde, heißt es in einer Aussendung der Universität Wien. Berta Karlik war die erste Universitätsprofessorin der Universität Wien, sie wurde 1956 zur Ordinaria ernannt.

Zentrale Zielsetzung des Berta-Karlik-Programms ist die Förderung der eigenen Exzellenz-Forscherinnen. Mit dieser Maßnahme will die Universität Wien der an allen Universitäten zu beobachtenden "leaky pipeline" entgegen wirken. Der Frauenanteil in höheren wissenschaftlichen Positionen ist nach wie vor relativ gering, auch wenn dieser an der Universität Wien in den vergangenen Jahren gestiegen ist. Lag der Frauenanteil bei den Professuren im Jahr 2000 noch bei 9,1 Prozent, liegt der Anteil Anfang 2011 bei 20,6 Prozent.

Chancen erhöhen

Mittelfristig soll das neue Programm ein Beitrag dazu sein, die Chancen von hoch qualifizierten Wissenschafterinnen der Universität Wien zu erhöhen, von den befristeten Professuren ausgehend später auf eine in- oder ausländische Professur berufen zu werden, heißt es in der Aussendung weiter.

Zur Bewerbung eingeladen werden hoch qualifizierte Forscherinnen, denen eine international begutachtete Förderung in einem Exzellenzprogramm zuerkannt wurde (z.B. ERC, Marie Curie, FWF, ÖAW) und die zum Zeitpunkt der Ausschreibung ein Dienstverhältnis an der Universität Wien haben. Entsprechend qualifizierte Kandidatinnen können aus allen an der Universität Wien vertretenen Disziplinen kommen. Die Professuren sind frühestens ab Oktober 2011 zu besetzen. Drei Stellen (§ 99 UG 2002) werden für jeweils zwei Jahre mit einer Universitätsprofessorin besetzt. Weitere Stellen sind für die darauffolgenden Jahre angedacht, werden allerdings von "den budgetären Möglichkeiten", wie es in der Aussendung heißt, abhängig gemacht.

Berta Karlik

Berta Karlik wurde 1904 in Wien geboren. 1923 begann sie ihr Studium der Physik an der Universität Wien, welches sie 1927 mit der Dissertation abschloss. Sie absolvierte Auslandaufenthalte in Paris und London und begann ihre wissenschaftliche Tätigkeit am Wiener Institut für Radiumforschung. Nach ihrer Habilitation im Jahr 1937 lehrte sie regelmäßig an der Universität Wien. 1950 folgte die Ernennung zur außerordentlichen Professorin und 1956 erhielt Karlik als erste Frau überhaupt eine Professur an der Universität Wien. Ein Jahr vor ihrer Emeritierung, 1973, wurde sie als erste Frau zum wirklichen Mitglied der Akademie der Wissenschaften ernannt. Berta Karlik starb 1990 in Wien. (red)