Athen - Der Prozess gegen 13 mutmaßliche Mitglieder der linksextremen griechischen Gruppe Verschwörung der Feuerzellen, die sich zu einer Paketbomben-Serie im November bekannt hatte, hat am Montag mit einem Eklat begonnen. Nach zweimaliger Unterbrechung der Auftaktsitzung in einem Gefängnis nahe Athen verließen die neun anwesenden Angeklagten den Saal. Eine Vertretung durch ihre Anwälte lehnten sie ab.

Die zwischen 19 und 30 Jahre alten Angeklagten müssen sich vor dem Anti-Terror-Gericht im Athener Hochsicherheitsgefängnis Korydallos wegen Mitgliedschaft in einer terroristischen Organisation verantworten. Neun von ihnen erschienen am Montag vor dem Gericht. Gegen die vier übrigen Angeklagten, die flüchtig sind, läuft das Verfahren in Abwesenheit.

Angehörige kontrolliert und durchsucht

Die Angeklagten begründeten ihren Auszug aus dem Gerichtssaal damit, dass ihre anwesenden Familienangehörigen und Freunde von der Polizei kontrolliert und durchsucht worden seien. Ein Angeklagter sagte, von den Zuschauern dürften keine Ausweispapiere verlangt werden. Die Richterin Maria Mariellou hatte lediglich zugestanden, dass die Papiere nicht fotokopiert, sondern am Eingang zurückgelassen würden.

Die Anwälte forderten, ihren Mandanten die Handschellen abzunehmen und die Gerichtssitzung auf Tonband aufzunehmen, wie dies im letzten Anti-Terrorprozess gegen die Untergrundorganisation 17. November der Fall gewesen war. Diesen beiden Forderungen gab die Richterin nach.

Haftstrafen bis 25 Jahre drohen

"Sie werden den Prozess vor einem leeren Gerichtssaal führen", sagte einer der Beschuldigten, als er und die acht anderen Angeklagten unter dem Applaus der Zuhörer den Saal verließen und zu ihren Gefängniszellen zurückgingen. Im Fall einer Verurteilung drohen den Angeklagten Haftstrafen von zehn bis 25 Jahren. Die Verhandlungdauer liegt bei mehreren Monaten.

Der seit Anfang 2008 aktiven Gruppe Verschwörung der Feuerzellen werden dutzende nicht tödliche Brand- und Sprengstoffanschläge zur Last gelegt. Besonders eine Paketbomben-Serie von Anfang November sorgte für Schlagzeilen. Insgesamt waren damals mehr als ein Dutzend Paketbomben entdeckt worden und teilweise detoniert. Die Pakete waren an Botschaften in Athen, internationale Institutionen im Ausland und ausländische Regierungschefs adressiert. Eines der Pakete war an Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) gerichtet und wurde im Bundeskanzleramt in Berlin unschädlich gemacht. (APA)