Berlin - Seit dem Start der Europäischen Gemeinschaftswährung hat der Euro knapp 22 Prozent an Wert verloren. Das berichtet die deutsche "Bild"-Zeitung (Onlineausgabe) unter Berufung auf Berechnungen des Versicherungskonzerns Allianz. Im Vergleich zum Jänner 1999 habe danach ein Euro heute im Durchschnitt aller Mitgliedsländer eine Kaufkraft von etwas mehr als 78 Cent.
Im Vergleich mit anderen Ländern sei der Kaufkraftverlust in Deutschland jedoch mit am geringsten. Während ein Euro hierzulande noch eine Kaufkraft von gut 82 Cent habe, seien es in Frankreich etwas weniger als 81 Cent, in Italien 76 Cent und in Spanien sogar nur knapp 71 Cent.
Stabile Preise
Auch wenn der Euro durch die Schuldenkrise Europas ins Gerede gekommen sei, habe er doch für stabile Preise gesorgt, sagte Allianz-Chefvolkswirt Michael Heise dem Blatt. "Die Geldentwertung in Deutschland lag seit Einführung des Euro bei durchschnittlich 1,5 Prozent pro Jahr, das ist deutlich weniger als zu D-Mark-Zeiten, wo sie bei 2,6 Prozent lag." Der US-Dollar habe laut Allianz seit 1999 sogar 25 Prozent an Wert verloren und sei im Kaufkraftvergleich heute nur noch etwa 75 US-Cent wert. Besser stehe der Schweizer Franken da. Er habe im selben Zeitraum nur elf Prozent eingebüßt.
EZB-Präsident Jean-Claude Trichet sagte gegenüber der Zeitung: "Der Euro hat insgesamt für stabile Preise gesorgt. Das Preisniveau ist in den letzten 12 Jahren stabiler gewesen als in der Bundesrepublik in den 50 Jahren zuvor." Die durchschnittliche Teuerungsrate im Euro-Raum lag demnach bei 1,97 Prozent, in Deutschland bei 1,5 Prozent. "Das sind bessere Zahlen als in den gesamten 50 Jahren vor dem Euro", betonte der Präsident der Europäischen Zentralbank. (APA)