Maligne Gliome sind schnellwachsende Hirntumore, bei denen die Aussichten auf Heilung je nach Tumorstadium sehr beschränkt sind. Experten hoffen, dass die Untersuchung von Patienten mit Positronen-Emissions-Tomographie (PET) besser als andere Verfahren bei der Auswahl der richtigen Behandlung helfen könnte. Das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) hat den Nutzen der PET in der Erkennung von Rückfällen jetzt in einem Abschlussbericht untersucht. Danach sind zu den Vor- oder Nachteilen der PET keine belastbaren Schlussfolgerungen möglich.

Doppelte Fragestellung

Das Institut hat zwei Fragen untersucht. Die erste Frage lautete: Trägt die PET als Einzelgerät oder als Kombination aus PET und Computertomographie (CT) in einem Gerät (PET/CT) dazu dabei, dass Patienten mit Rückfällen von Gliomen länger überleben oder weniger Komplikationen durch ihre Krankheit und Behandlungen hinnehmen müssen? Diese Frage konnten die Wissenschaftler des IQWiG nicht beantworten, weil sie in der Fachliteratur keine belastbare Studie fanden, die eine Aussage zum patientenrelevanten (Zusatz-)Nutzen zuließ.

Außerdem untersuchten sie noch eine zweite Frage: Kann man einen Rückfall eines Glioms nach einer Behandlung durch eine PET oder PET/CT-Untersuchung zuverlässiger erkennen als mit anderen Methoden? Zur PET fanden sich zwar 12 Studien aus über zwei Jahrzehnten, von Studie zu Studie schnitt das Verfahren jedoch so unterschiedlich ab, dass keine allgemeine Antwort gegeben werden kann. Zur PET/CT fand sich keine einzige Studie.

Dieser Mangel an guten Studien ist bedauernswert. Die PET wird bereits seit den frühen 1980er-Jahren bei Patienten mit Hirntumoren versuchsweise eingesetzt, es gab also genügend Zeit für aussagekräftige Studien. Das IQWiG plädiert deshalb dafür, die fehlenden Studien schnellstens nachzuholen. Weil Gliome relativ selten sind, müssten sich dazu mehrere Kliniken im Idealfall zu internationalen Kooperationen zusammenschließen, um in vertretbarer Zeit belastbare Daten zu gewinnen.

Wie funktioniert die PET?

Zur Diagnose von Hirntumoren werden Computertomographie (CT) (und Magnetresonanztomographie, MRT) eingesetzt. Mit diesen Geräten können ganze Organe dreidimensional dargestellt werden. Wenn ein Patient mit einem Hirntumor durch eine Bestrahlung behandelt wurde, lässt sich auf den Bildern des Gehirns aber oft nicht unterscheiden, ob es sich bei sichtbaren Überresten um aktives Tumorgewebe handelt oder um Gewebereste, die durch die Bestrahlung abgetötet wurden (Strahlennekrosen).

Die PET soll hier weiterhelfen. Dazu wird den Patienten ein Kontrastmittel gespritzt, das eine schwache und unschädliche radioaktive Strahlung abgibt. Da Tumorgewebe oft einen aktiveren Stoffwechsel als gesundes oder abgestorbenes Gewebe hat, reichert sich das strahlende Kontrastmittel dort an. Diese "leuchtenden" Gewebestellen im Körper können mit Hilfe der PET gemessen und in CT-Bilder eingeblendet werden, so dass Ärzte gleichzeitig die Lage und die Stoffwechselaktivität von Gewebeauffälligkeiten sehen können. In neueren Studien werden auch PET und MRT kombiniert.

Auch wenn die PET-Untersuchung mehr Informationen liefern würde, hieße das nicht zwangsläufig, dass Patienten davon einen Nutzen haben. Die entscheidende Frage ist, ob die PET oder PET/CT die Behandlung der Patienten verbessert, indem sie zum Beispiel den Ärzten hilft, die individuell beste Therapie auszuwählen. (red)